Merkel pocht auf harten Lockdown

Bundeskanzlerin unterstützt weitreichende Maßnahmen zur Entlastung der Intensivstationen

Armin Laschets Idee vorgezogener Beratungen von Bund und Ländern zum weiteren Vorgehen in der Coronakrise ist augenscheinlich vom Tisch, die von einem weiteren harten Lockdown, um das Infektionsgeschehen zu verlangsamen, jedoch nicht: Laut der stellvertretenden Regierungssprecherin Ulrike Demmer gebe es »erkennbar keine Mehrheit« für eine frühere Bund-Länder-Runde. Auf die Frage, ob Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den Vorschlag des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten und CDU-Chefs für einen »Brücken-Lockdown« unterstütze, erklärte Demmer am Mittwoch hingegen, dass angesichts der Belegung der Intensivbetten »jede Forderung nach einem kurzen einheitlichen Lockdown richtig« sei. Und dass »auch ein gemeinsames bundeseinheitliches Vorgehen« wichtig wäre. »Die Vielfalt der beschlossenen Regeln trägt im Moment nicht zur Sicherheit und zur Akzeptanz bei«, so Demmer.

Damit werden sich Kanzlerin und Ministerpräsident*innen voraussichtlich wie vorgesehen am kommenden Montag erneut zusammensetzen und auch einen harten Lockdown diskutieren. Beim Thema Kontaktreduzierung könnten dann auch wieder die Schulen in den Fokus rücken - deren von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Behandlung wohl wie kaum ein anderer Bereich exemplarisch für die angesprochene »Vielfalt der beschlossenen Regeln« stehen kann. Präsenz-, Wechsel- oder doch gleich ganz Distanzunterricht? Diese Fragen beschäftigen Lehrkräfte, Schüler*innen und Eltern seit Beginn der Pandemie. Und nach Ende der kurzen Atempause Osterferien drängt erneut die Frage: Wie geht es nun weiter?

Geht es nach der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), sollten Schulschließungen »wirklich die letzte Option sein«, so DGKJ-Vizepräsidentin Ingeborg Krägeloh-Mann. Zuvor sollten alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Kontakte in der gesamten Bevölkerung zu verringern. Nach Erkenntnissen von unter anderem DGKJ und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte tragen Kinder und Jugendliche im Moment auch nicht mehr zum Infektionsgeschehen bei als andere Altersgruppen. »Bildungszugang und Teilhabe sind ein sehr hohes Gut und sollten in der Abwägung der Maßnahmen gegen die Pandemieausbreitung hohe Berücksichtigung finden«, heißt es vonseiten der Verbände. Generell müsse der Nutzen mit den möglichen Schäden abgewogen werden, so Krägeloh-Mann.

In Brandenburg etwa hat diese Abwägung ergeben, dass für die Schüler*innen der Klassen 7, 8, 9 und 11 nach den Ferien erneut Distanzunterricht angesagt ist. An den Grundschulen und für Abschlussklassen gibt es weiterhin Wechselunterricht, an dem ab 19. April allerdings nur teilnehmen darf, wer zwei Mal pro Woche einen negativen Coronatest nachweisen kann. So jedenfalls der Plan, der - wie die der anderen Länder - nach den Bund-Länder-Beratungen auch schon wieder obsolet sein könnte. Mit Agenturen

Seiten 7 bis 10 und 15

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