Proteste nach Tod von 20-Jährigen bei Polizeikontrolle in den USA

Junger Mann stirbt nach Schusswaffeneinsatz durch Polizisten in Minneapolis

  • Lesedauer: 2 Min.

Minneapolis. Bei einer Polizeikontrolle in einem Vorort der US-Stadt Minneapolis ist ein junger Schwarzer getötet worden. Der 20-Jährige starb am Sonntag, nachdem ein Polizist bei einer Verkehrskontrolle auf ihn geschossen hatte, wie die Polizeidirektion der Stadt Brooklyn Center im Bundesstaat Minnesota mitteilte. Am Abend versammelten sich hunderte Demonstranten vor der örtlichen Polizeistation. Polizisten gingen mit Tränengas und Blendgranaten gegen sie vor.

Nach Behördenangaben war der junge Mann wegen eines Verkehrsdelikts angehalten worden. Dabei sei festgestellt worden, dass gegen ihn ein Haftbefehl vorlag. Die Beamten hätten versucht, ihn festzunehmen, woraufhin der 20-Jährige mit seinem Auto zu fliehen versuchte. Einer der Beamten habe auf den Wagen geschossen und den Fahrer getroffen, der noch vor Ort starb. Eine Beifahrerin habe »nicht lebensbedrohliche Verletzungen« erlitten und sei in ein örtliches Krankenhaus gebracht worden.

Teller und Rand - der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Am Sonntagabend versammelten sich in Brooklyn Center mehrere hundert Demonstranten. Der Zeitung »Star Tribune« zufolge ging die Polizei mit Gummigeschossen gegen die Protestierenden vor. Auf Fotos sind Menschen zu sehen, die auf den Motorhauben von Polizeiautos Fahnen der Bewegung »Black Lives Matter« schwenken. Nach rund einer Stunde zog sich die Polizei zurück. Die Protestierenden entzündeten Kerzen.

Wenig später versammelten sich erneut hunderte Demonstranten vor der örtlichen Polizeistation. Die Beamten setzten daraufhin Tränengas und Blendgranaten gegen die Menge ein, berichtete ein AFP-Journalist.

Der Zwischenfall ereignete sich knapp ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd am 25. Mai 2020 im wenige Kilometer entfernten Minneapolis, der weltweit für Empörung gesorgt und in den USA beispiellose Anti-Rassismus-Proteste ausgelöst hatte. In Minneapolis läuft derzeit der Mord-Prozess gegen den weißen Polizisten Derek Chauvin, der dem 46-Jährigen nach seiner Festnahme wegen Falschgeldvorwürfen mehr als neun Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt. Floyd verlor das Bewusstsein und starb. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.