- Politik
- Urteil des Bundesverfassungsgerichts
Janine Wissler: »Wir brauchen den Mietendeckel auf Bundesebene«
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts fordert die Linkenvorsitzende, das Mietpreisrecht zu ändern
Frau Wissler, wie bewerten Sie die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, das den Berliner Mietendeckel für nichtig erklärt hat?
Das Urteil heute ist ein schwarzer Tag für die Mieterinnen und Mieter in Berlin, aber auch darüber hinaus. Dafür können sie sich bei den Bundestagsabgeordneten von Union und FDP bedanken, denn die haben gegen den Mietendeckel geklagt und sie blockieren das Gesetz auch auf Bundesebene und lehnen es ab. Wir brauchen es aber, um die Mieterinnen und Mieter zu schützen.
Was war letzte Woche noch mal wichtig in Berlin? Plop und Zisch! Aufgemacht! Der Podcast „Rote Brause“ liefert dir alle wichtigen News aus der Hauptstadtregion in nur 15 Minuten.
Die Linkspartei fordert ein Gesetz nach Vorbild des Mietendeckels auf Bundesebene. Wie wollen Sie sicherstellen, dass ein solches Gesetz Bestand hat und nicht am Ende wieder von Gerichten gekippt wird?
Das Verfassungsgericht hat nicht gesagt, dass der Mietendeckel grundsätzlich verfassungswidrig ist, sondern dass die Einführung nicht in der Kompetenz der Länder liegt. Was umgekehrt auch heißt, dass man auf Bundesebene einen solchen Mietendeckel sehr wohl beschließen kann. Also ist es jetzt umso wichtiger, dass wir für ein Gesetz auf Bundesebene kämpfen.
Wie bewerten Sie das Vorgehen der rot-rot-grünen Regierung in Berlin?
Der Vorstoß des Berliner Senats war richtig. Es war ein Akt der Notwehr, dass man angesichts des Mietenwahnsinns in der Stadt gesagt hat: Wir müssen die Mieterinnen und Mieter schützen. Der Mietendeckel ist weiter ein möglicher und gangbarer Weg, aber wir müssen ihn im Bund gehen.
Die Linke will also weiter auf Bundesebene für so ein Gesetz kämpfen?
Ja, jetzt erst recht. Wir haben das die ganze Zeit schon gefordert und jetzt wissen wir, dass das nur auf Bundesebene gehen kann.
Das ausführliche Interview mit Janine Wissler erscheint in unser Wochenendausgabe »nd.DieWoche«. Immer Samstags am Kiosk oder digital.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!