Laschet wird Kanzlerkandidat der Union

Markus Söder sagt nach Machtkampf Unterstützung zu. Teilweise Unzufriedenheit an der CDU-Basis

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Während die wichtigen K-Fragen rund um Klima, Krise und Korruption weiter unbeantwortet bleiben, hat die Union sich nach einer hitzigen nächtlichen Debatte zumindest auf ihren Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl im Herbst geeinigt. »Die Würfel sind gefallen, Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union«, bekräftigte so der bayerische Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag in München. Der CSU-Vorsitzende hatte damit seinen Konkurrenten aus Nordrhein-Westfalen empfohlen und einen Schlussstrich unter den rund einwöchigen Machtkampf mit dem CDU-Chef gezogen.

In einer digitalen Sondersitzung des CDU-Vorstands hatten 31 von 46 stimmberechtigten Vorstandsmitgliedern in geheimer Wahl für den eigenen Parteivorsitzenden Laschet als Kanzlerkandidaten plädiert (77,5 Prozent). Nur neun stimmten für Söder (22,5 Prozent), sechs enthielten sich. Medien hatten regelmäßig über Entwicklungen aus der nichtöffentlichen Sitzung berichtet. Die Abstimmung des Vorstands dürfte nur teilweise die Stimmung der Basis widerspiegeln: Söder hatte in Umfragen massiv vor Laschet gelegen, auch von Gliederungen der CDU-Basis gab es immer wieder für ihn Zuspruch.

Die Reaktionen über die Abstimmung fielen entsprechend verhalten aus. Kritik kam von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Die CDU-Führung habe für die Unterstützung Laschets ein Verfahren gewählt, das »durchaus einige Fragen hinterlässt«, sagte Dobrindt. Er erwarte »Nachwirkungen« des von Laschet durchgesetzten Wegs zur Kandidatur. Zum Wettstreits sagte er: »Den Abschluss hätte ich mir anders vorgestellt.« Die Junge Union forderte Laschet nun auf, für Geschlossenheit zu sorgen. Die Mehrheit der Landesverbände und der JU-Mitglieder habe sich Söder als Kanzlerkandidaten gewünscht, erklärte der Chef des Unionsnachwuchses, Tilman Kuban. Diese Position habe man auch in allen Gremien vertreten. Nun müsse Laschet »beweisen, dass er zusammenführen kann und es keine Verlierer in der Union gibt«.

Die Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Amira Mohamed Ali, hat das Vorgehen der Union bei der Bestimmung ihres Kandidaten kritisiert. »Man fragt sich, ob die Beteiligten eigentlich noch mitbekommen, was hier draußen los ist, nämlich dass wir hier immer noch eine Pandemie haben und viele Menschen in Not sind«, sagte sie am Dienstag vor einer Fraktionssitzung. Das »lange Hin und Her« in der Union sei »äußerst befremdlich« gewesen. Mit Agenturen

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