• Berlin
  • Situation in Pflegeheimen

Langsam gegen die Einsamkeit

In den Pflegeheimen entschärft sich nur allmählich die angespannte Lage

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 3 Min.

Zwei Stunden statt einer Stunde. Das ist der Zeitraum, in dem Menschen, die in den Pflegeeinrichtungen der Hauptstadt wohnen, derzeit täglich Besuch empfangen können. Noch immer sind die Auflagen vor dem Hintergrund der Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie sehr streng. Dabei sind laut der Gesundheitsverwaltung des Berliner Senats 80 bis 90 Prozent der Hochbetagten und auch 80 Prozent des stationären Personals bereits gegen eine Erkrankung geimpft. Waren um den Jahreswechsel noch über 2000 ältere Menschen in den Einrichtungen von einer Infektion mit dem Coronavirus betroffen, seien es aktuell nur 40 in insgesamt fünf Einrichtungen.

»Wir haben alles, was in unserer Macht stand, getan, um das Risiko, sich zu infizieren, zu minimieren«, erklärte Pflegesenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Montag im Gesundheitsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses, gefragt zu den Maßnahmen im Bereich der ambulanten und häuslichen Pflege, mit denen die besonders verletzlichen Gruppen der Älteren, von in der Pflege Beschäftigten und pflegenden Angehörigen vor einer Erkrankung mit dem Coronavirus geschützt werden sollten. Kalayci verwies vor diesem Hintergrund sowohl auf die 3,6 Millionen Schnelltests, die man im Herbst flächendeckend in der ambulanten Pflege zum Einsatz gebracht habe. Es sei damit gelungen, »die Orte sicherer zu machen«.

Als zweiten »zentralen Baustein« bezeichnete die Senatorin die gezielte Impfung der Hochbetagten durch die mobilen Impfteams. Diese hätten in kürzester Zeit sowohl in den Pflegeheimen als auch in Seniorenwohnanlagen und Pflegewohngemeinschaften ohne Stopp durchgeimpft. Um die schwierige Phase mit sehr hohen Infektionszahlen rund um den Jahreswechsel zu überstehen, wurden Notplätze eingerichtet, um Menschen, deren Unterkunft von einem Corona-Ausbruch betroffen war, einen Ersatz zu bieten, berichtete Kalayci. Dass man bei den Lockerungen für die Menschen, die vor allem an eingeschränkten sozialen Kontakten leiden würden, nicht schneller vorangehen könne, habe auch mit der Auslegung der Verordnung durch die einzelnen Einrichtungen zu tun.

Er habe davon gehört, dass man in einzelne Häuser nur mit Online-Terminbuchung hineinkäme, erklärte Tim Zeelen von der oppositionellen CDU-Fraktion. Im letzten Jahr hätten »Vertreterinnen der Pflegelandschaft angerufen und gefordert, landesweite Besuchsverbote auszusprechen«, sagte die Pflegesenatorin dazu. Die habe es als Landesverordnung aber nie gegeben. »Mit den gleichen Personen verhandeln wir jetzt genauso, wie wir Stück für Stück zu Normalität und Lebensqualität zurückkommen.«

So seien gemeinschaftliches Essen und gemeinsame Aktivitäten in einzelnen Wohneinheiten seit einigen Wochen wieder möglich. Es ist weiterhin geplant, dazu überzugehen, einzelne Wohneinheiten als Haushalte zu deklarieren, sodass der Kreis der Personen, die sich treffen können, erweitert werde, so Staatssekretärin Barbara König (SPD).

In der häuslichen Pflege haben mittlerweile 180 000 sogenannte Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen ihre Impfcodes erhalten, so König - bei großer Nachfrage. Für ambulantes Pflegepersonal gebe es dazu keine Erhebungen. Auch auf wiederholte Nachfragen der Linke-Gesundheitspolitikerin Stefanie Fuchs, inwiefern Jugendliche als pflegende Angehörige in den Fokus genommen werden, um ihnen eine baldige Impfung zu ermöglichen, konnte keine Antwort gegeben werden.

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