• Politik
  • Urteil des Verfassungsgerichts

Ecuador erlaubt Abtreibungen nach Vergewaltigungen

Bisher waren Schwangerschaftsabbrüche nur erlaubt, wenn das Leben oder die Gesundheit der Frau in Gefahr ist

  • Lesedauer: 2 Min.

Quito. Das ecuadorianische Verfassungsgericht hat die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen nach Vergewaltigungen beschlossen. Sieben der Richter stimmten für den Schritt, zwei dagegen, teilte der ecuadorianische Menschenrechtsbeauftragte Freddy Carrion am Mittwoch (Ortszeit) auf dem Nachrichtendienst Twitter mit. Das katholisch geprägte Ecuador verfügt über ein äußerst strenges Abtreibungsrecht. Illegale Schwangerschaftsabbrüche können mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.

Carrion würdigte den Kampf von »Frauen und feministischen Organisationen für eine gerechtere und gleichberechtigtere Gesellschaft«. Dieser habe das Urteil des Verfassungsgerichts erst ermöglicht. »Von heute an wird keine vergewaltigte Frau mehr kriminalisiert werden«, erklärte er.

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Nach Angaben von Carrions Büro brechen in Ecuador im Schnitt täglich sechs Mädchen eine Schwangerschaft ab. Bei den betroffenen Mädchen unter 14 Jahren kommen die Schwangerschaften demnach in 80 Prozent der Fälle durch Vergewaltigungen zustande. Nach Angaben von Frauenrechtsorganisationen bringen in Ecuador jedes Jahr etwa 2500 Mädchen unter 14 Jahren Kinder zur Welt, nachdem sie vergewaltigt wurden.

Bisher waren Schwangerschaftsabbrüche in Ecuador nur dann legal, wenn das Leben oder die Gesundheit der Schwangeren in Gefahr ist oder eine Frau mit geistiger Behinderung vergewaltigt wurde. Im Jahr 2019 hatte das Parlament in Quito gegen eine Lockerung des Abtreibungsrechts gestimmt. AFP/nd

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