Rechtsterroristin schweigt vor Gericht

55-Jährige bedrohte Lokalpolitiker und einen Moscheeverein

  • Lesedauer: 2 Min.

München. Im Prozess gegen eine mutmaßliche Rechtsterroristin am Oberlandesgericht München will sich die Angeklagte zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern. Sie werde aber später im Laufe der Verhandlung »Angaben zu ihren persönlichen Verhältnissen« machen, sagte die Verteidigerin der 55-Jährigen, Nicole Schneiders, am Donnerstag.

Der Angeklagten wird vorgeworfen, Grußkarten mit Todesdrohungen und Munition an Lokalpolitiker und einen Moscheeverein verschickt zu haben. Danach soll sie untergetaucht sein mit dem Ziel, Anschläge zu begehen. Sie soll zudem Kontakt zu den beiden verurteilten Helfern der Terrorzelle NSU, Ralf Wohlleben und André E., gehabt haben.

Einer der beiden Lokalpolitiker, ein Landrat aus der Nähe von Nürnberg, schilderte als Zeuge vor Gericht, wie die Todesdrohungen sein Leben und das seiner Familie veränderten. »Ende 2019 hat es angefangen einzuschlagen«, sagte er vor Gericht. Der dreifache Vater sagte, er habe sich hilflos gefühlt, Angst um seine Familie gehabt. Laut Anklage schrieb die 55-Jährige in einer Beileidskarte an ihn: »Juden- und Ausländerfreund« und »Erschossen auf der Terrasse«. Das ist ein Drohszenario, das an die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke erinnert. Er habe beim Lesen der Karte sofort an diesen aufsehenerregenden Mord gedacht, sagte der Landrat, der auch Vorsitzender des Trägervereins des Jüdischen Museums Franken ist: »Das war die erste Reaktion.« Auch Drohanrufe gingen laut der Zeugenaussage des Mannes bei der Familie ein. Der erste sei an seine Frau gerichtet gewesen: »Britta, wir kriegen Deinen Mann.«dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.