- Politik
- Jair Lapid
Undankbarer Job
Oppositionsführer Jair Lapid will Israels nächster Premier werden
Lapid, geboren in Tel Aviv, stieg 2012 nach einer Karriere als TV-Moderator in die Politik ein. Einer früheren Netanjahu-Regierung diente er als Finanzminister. Bei der Wahl im März war seine Partei hinter Likud zweitstärkste Kraft geworden. Lapid hat bereits Naftali Bennett, dem Führer der rechten Jamina-Partei, eine Machtteilung angeboten mittels Rotation des Premierministerpostens. Weitere Partner wären wohl die linksliberale Meretz und die Arbeitspartei Awoda.
Wo steht Jair Lapid politisch? Seine Partei «Jesch Atitd» vertritt die säkulare Mittelklasse, wird mal als liberal, mal als zentristisch beschrieben. Ihr Schwerpunkt liegt auf sozialen Themen wie Gesundheit und Wohnungsbau. Lapid unterstützt die Bildung eines palästinensischen Staats, will aber israelische Siedlungen in den Palästinensergebieten nicht preisgeben und schließt auch das Rückkehrrecht für Palästinenser aus; Jerusalem soll alleinige Hauptstadt Israels bleiben.
Aufschlussreich ist ein Interview von 2013 mit der US-Zeitschrift «Time»: Lapid erzählte dem Journalisten, dass sein Vater nicht aus dem Budapester Ghetto nach Israel gekommen sei, «um in einem Land zu leben, das halb arabisch, halb jüdisch ist. Er kam hierher, um in einem jüdischen Staat zu leben.»
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.