Operation am offenen Herzen

Uwe Sattler setzt bei der EU-Zukunftskonferenz auf die Stärke der Zivilgesellschaft

Ganz freiwillig war es nicht, dass die obersten EU-Behörden nun offiziell mit Zivilgesellschaft und Bürger*innen über die Perspektiven der europäischen Integration reden werden. Die ein Jahr dauernde Konferenz zur Zukunft Europas, die am Sonntag feierlich im Straßburger EU-Parlament eröffnet wurde, war eher ein Betriebsunfall. Nach dem Gefeilsche um die Europawahlen 2019 und das folgende Postengeschacher hatte die spätere EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen die Marathondebatte vorgeschlagen. Um verlorenes Terrain bei der Demokratisierung der EU zurückzugewinnen.

Unterm Strich ist es natürlich zu begrüßen, dass es überhaupt zu einem solchen Dialog kommt – wenn es nicht bei einem unverbindlichen Meinungsaustausch bleibt. Entscheidend ist, was am Ende der Zukunftskonferenz steht. Lediglich kosmetische Korrekturen an der aktuellen EU-Politik? Oder tatsächlich umfassende Änderungen an den Grundlagenverträgen der Gemeinschaft? Der fast 15 Jahre alte Lissabon-Vertrag hält mit seiner neoliberalen Ausrichtung den Herausforderungen der heutigen Zeit, ob nun Klimawandel, Migration oder Digitalisierung, schon lange nicht mehr stand. Und er gibt den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit, aus nationalegoistischen Motiven immer wieder Lösungen für gesamteuropäische – und globale – Probleme zu verhindern.

Spaß und Verantwortung

Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann

Mit den Verträgen aber geht es um das Herzstück des Systems EU, das eben diesen Einfluss der Regierungen festschreibt. Daher haben die Regierungen im EU-Rat die Konferenz immer wieder verzögert und pochen weiter auf die Unantastbarkeit der Verträge. Ihre Macht ist nur zu brechen, wenn das Votum der Zivilgesellschaft und der Bürger*innen in der Zukunftskonferenz deutlich für grundlegende Veränderungen ausfällt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.