- Kommentare
- Bildung und Corona
Nur Leuchttürme reichen nicht
Stefan Otto zweifelt an den geplanten Nachhilfeprogrammen
Ein Bildungssystem, das über viele Jahre auf Kante genäht ist, hat es natürlich schwer, die Folgen der Coronakrise zu meistern. Insbesondere für das Aufholen der Lernrückstände, die etwa bei jedem vierten Schüler gravierend sind, gibt es bislang kaum schlüssige Konzepte. Zwar hat die Bundesregierung eine Milliarde Euro für Nachhilfeprogramme bereitgestellt, doch ist bislang nicht klar, wie die umgesetzt werden. Der Kinderschutzbund hat jetzt dringend an Bund, Länder, Gemeinden und freie Träger appelliert, schon für die Sommerferien Programme auf die Beine zu stellen. Nach mehr als einem Jahr Ausnahmezustand an den Schulen kann damit nicht früh genug angefangen werden.
Zweifellos wird mit der Nachhilfe Neuland betreten. Eigentlich reicht es nicht aus, nur in Mathe oder Deutsch zu fördern. Unklar ist zudem, wer die Gruppen leiten soll. Bei einem Modellprojekt coachen Studierende die Kinder. Das mag in den Städten funktionieren, aber nicht auf dem Land. Viele Lehrer glauben ohnehin, dass Pädagogen aus dem Schulalltag dafür am besten geeignet wären; denen wird aber die Zeit fehlen. Momentan gibt es viele Fragen, und es bleibt zu befürchten, dass die Förderprogramme nicht alle erreichen werden und damit lediglich Leuchtturmprojekte wären.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.