Pariser Gipfel schnürt Hilfspaket für Afrika
Frankreich erlässt dem Sudan die gesamten Schulden
Paris. Internationale Geldgeber wollen mit Milliardenhilfen die Wirtschaft Afrikas nach der Corona-Pandemie ankurbeln. Über den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington könnten auch dank der Solidarität reicher Länder rund 100 Milliarden US-Dollar mobilisiert werden. Das kündigte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron am Dienstag in Paris am Rande einer Afrika-Hilfskonferenz an. »Afrika ist einer der am wenigsten geimpften Kontinente der Welt - ein wirtschaftlicher und sozialer Notstand«, sagte Macron. Es gebe einen Finanzierungsbedarf bis 2025 von geschätzt 285 Milliarden Dollar. Macron versammelte Staats- und Regierungschefs und Führungspersönlichkeiten internationaler Organisationen. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel nahmen per Videoschalte teil.
»Wir müssen zu der starken Entwicklung zurückkehren, die Afrika vor Covid hatte«, forderte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa. Für den Weltwährungsfonds bedeute das, auch zu außergewöhnlichen Maßnahmen zu greifen. Afrika sei »sehr hart« von der Pandemie getroffen worden - vor allem auch mit Blick auf die Wirtschaft, sagte der Präsident der Demokratischen Republik Kongo, Félix Tshisekedi.
Um beim IWF auf eine Summe von 100 Milliarden Dollar zu kommen, sollen, so Georgiewa, sogenannte Sonderziehungsrechte des Fonds von reichen Ländern nach Afrika weitergeleitet werden. Sonderziehungsrechte sind die Reservewährung des IWF. Erst im März hatte Georgiewa eine Erhöhung der finanziellen Schlagkraft der Organisation um 650 Milliarden Dollar vorgeschlagen. »Wir setzen uns dafür ein, dass die reichsten Länder ihre Sonderziehungsrechte an die ärmsten Länder, insbesondere in Afrika, umverteilen können, damit aus den 33 Milliarden von heute 100 Milliarden werden«, sagte Macron.
Bereits am Montag hatte Frankreich angekündigt, dem Sudan sämtliche Schulden zu erlassen. Seine Regierung werde dem Land außerdem einen Überbrückungskredit in Höhe von 1,2 Milliarden Euro bereitstellen, sagte Macron bei einer Hilfskonferenz für den Sudan. Auch die Bundesregierung kündigte Hilfen in Millionenhöhe an. Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte, die Bundesrepublik erlasse dem Sudan bilaterale Schulden von 360 Millionen Euro. Zudem übernehme Berlin bis 90 Millionen Euro der Zahlungsverpflichtungen des Landes beim IWF.
Maas betonte, der begonnene Reformprozess im Sudan sei »mühsam, aber er bietet eine historische Chance auf mehr Frieden, wirtschaftliche Perspektiven und Freiheit für die Menschen«. Im April 2019 hatte dort das Militär den langjährigen Präsidenten Omar al-Baschir nach Massenprotesten gestürzt. Im vergangenen August einigte sich die Regierung in Khartum dann mit Rebellengruppen auf ein Friedensabkommen.Agenturen/nd
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