Gefahr für Leib und Leben

Neonazis in Berlin legten »Feindeslisten« an. Prozessbeginn gegen Franco A.

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Von Neonazis geht eine Gefahr für Leib und Leben aus. Sei es, dass sie Menschen angreifen, die nicht in ihr Weltbild passen, dass sie Feindeslisten politischer Gegner anlegen oder rechtsterroristische Anschläge planen und durchführen. Die Bedrohung ist dabei so aktuell wie konkret: Rechtsextreme haben etwa in den vergangenen fünf Jahren mindestens vier »Feindeslisten« mit den Namen von knapp 1000 Berlinern angelegt. Darunter befinden sich personenbezogene Daten wie Vor- und Familiennamen, Wohn- und Meldeanschriften, Telefonnummern sowie berufliche Tätigkeiten. Das geht aus der Antwort der Berliner Innenverwaltung auf eine Anfrage der Linke-Abgeordneten im Berliner Abgeordnetenhaus, Anne Helm und Niklas Schrader, hervor.

Drei der Datensammlungen stellte die Polizei bei Durchsuchungen im Zusammenhang mit Ermittlungen zur rechten Anschlagsserie in Berlin-Neukölln sicher. Zu den Verfassern sagte die Innenverwaltung unter Verweis auf laufende Verfahren nichts. Sie teilte lediglich mit, dass es sich in drei Fällen um Personen aus der rechten Szene Berlins handelt.

Weil er sich als syrischer Flüchtling ausgegeben und einen Anschlag geplant haben soll, muss sich derweil seit Donnerstag ein Bundeswehrsoldat vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main verantworten. Die Anklage wirft Franco A. unter anderem die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat »aus einer völkisch-nationalistischen Gesinnung« heraus vor. Der 32-Jährige verfüge über eine »seit Jahren verfestigte rechtsextremistische Gesinnung« und habe eine besondere Abneigung gegenüber Menschen jüdischen Glaubens. A. soll sich unter »erheblichem organisatorischen Aufwand« als syrischer Flüchtling ausgegeben haben, um den Tatverdacht bei späteren Ermittlungen auf Geflüchtete in Deutschland zu lenken. nd/Agenturen Seiten 2 und 9

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.