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+++ Drosten: So schnell wie möglich durchimpfen +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Mittwoch, 26. Mai 2021 +++ Vorerst wohl keine Impfempfehlung für alle Kinder +++ Studie: Kinder verbreiten viel weniger Aerosole +++

  • Lesedauer: 5 Min.

Berlin. Beim Impfen gegen Corona sieht der Virologe Christian Drosten Deutschland auf gutem Weg. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten sei man im europäischen Vergleich mittlerweile ganz vorne dabei, sagte der Charité-Wissenschaftler am Dienstagabend im Podcast »Coronavirus-Update« bei NDR-Info. »Das läuft schon jetzt sehr schnell bei uns.« Das werde zu einer abnehmenden Schwere der Krankheit führen, so dass man irgendwann über den Sommer »zu einer anderen Betrachtung der ganzen Bedrohungslage« kommen müsse. Derzeit sieht Drosten noch eine Übergangsphase. Mit Blick auf die in Indien entdeckte Variante (B.1.617) betonte er: »Man muss einfach so schnell wie möglich durchimpfen. Das ist das Beste, was man machen kann.«

Das Infektionsgeschehen im Land und den Einfluss der Lockerungen hält Drosten noch für schwer zu beurteilen. Grund ist die noch unsichere Datenlage nach den Feiertagen, an denen in der Regel weniger Labortests gemacht werden. Man müsse nun die weitere Entwicklung abwarten, sagte er. Bislang habe er aber nicht den Eindruck, dass mit den Öffnungsschritten nun alle Dämme brechen. »Ich mache mir da im Moment keine Sorgen.« Ganz generell gelte, dass zum Beispiel die Außengastronomie »sicherlich kein so großes Problem« sei - zumal negative Testergebnisse mancherorts dafür Voraussetzung seien.

Weiter widersprach Drosten Darstellungen, wonach die Infektionszahlen in mehreren Ländern wie von selbst und nur wegen der nun höheren Temperaturen zurückgingen. Man dürfe nicht glauben, dass die Temperaturen alles erledigten. Der Virologe verwies auf die auch in anderen Ländern getroffenen Eindämmungsmaßnahmen. Wenn suggeriert werde, dass die Maßnahmen umsonst gewesen seien, sei das »unfair«.

+++ Vorerst wohl keine Impfempfehlung für alle Kinder +++

Berlin. In der Ständigen Impfkommission (Stiko) wird derzeit wohl eher nicht damit gerechnet, dass das Gremium eine allgemeine Impfempfehlung für alle älteren Kinder und Jugendlichen abgeben wird. Das Kommissionsmitglied Rüdiger von Kries sagte am Dienstagabend in der Sendung »RBB-Spezial«, momentan wisse man kaum etwas über die Nebenwirkungen von Corona-Impfungen bei Kindern. »Bei unklarem Risiko kann ich zur Zeit noch nicht vorhersehen, dass es eine Impfempfehlung für eine generelle Impfung geben wird.«

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Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern streben an, Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren bis Ende August ein Impfangebot zu machen - über die Umsetzung wollen am Donnerstag auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten beraten. Der Hersteller Biontech/Pfizer hat eine Zulassung seines Präparats ab zwölf Jahren bei der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) beantragt. Die Ständige Impfkommission (Stiko) behält sich aber eigene Klärungen für eine mögliche Impfempfehlung vor.

+++ Studie: Kinder verbreiten viel weniger Aerosole +++

Berlin. Kinder verbreiten beim Sprechen und Singen viel weniger der für eine Übertragung von Coronaviren relevanten Aerosole als Erwachsene. Das hat eine Untersuchung der Charité und der TU Berlin unter Federführung des Phoniaters Dirk Mürbe ergeben. »Kinder im Grundschulalter emittierten beim Sprechen eine Anzahl von Partikeln in der Größenordnung wie Erwachsene beim Atmen, und beim Singen emittierten sie ähnlich viele Partikel wie Erwachsene beim Sprechen«, sagte Mürbe, Direktor der Klinik für Audiologie und Phoniatrie an der Charité, der Deutschen Presse-Agentur. Die Anzahl der Aerosole hänge dabei stark von der Lautstärke ab. Der Befund könne nicht nur bei der Entscheidung für Präsenzunterricht an Schulen eine Rolle spielen, sondern auch für die Arbeit von Kinderchören.

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Mürbe zufolge bedeutet das aber nicht, dass Schulunterricht oder Chorproben und -konzerte unabhängig von der Infektionslage und ohne Beschränkungen stattfinden können. Allerdings sei je nach äußeren Umständen wie Größe des Raumes, Anzahl und Aufenthaltsdauer der Kinder sowie den Lüftungskonzepten mehr möglich als bisher praktiziert: »Die geringere Anzahl der ausgestoßenen Aerosole und die Verfügbarkeit von Testkonzepten führen zu einer differenzierteren Bewertung der Infektionsgefahr und zu besseren Rahmenbedingungen im Unterricht und im außerschulischen Bereich.«

+++ Impfstoffe zweiter Generation vielleicht schon 2021 +++

Berlin. Erste weiterentwickelte Corona-Impfstoffe könnten nach Einschätzung des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa) im Erfolgsfall noch in diesem Jahr zugelassen werden. »Eine Reihe von Herstellern und Instituten arbeiten an Impfstoffen und Impfschemata, die auch gegen solche neue Varianten von Sars-CoV-2 wirksam sein sollen, bei denen die Impfstoffe der ersten Generation bisher nur einen schwächeren Schutz bieten«, teilte ein vfa-Sprecher mit.

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Dabei würden vor allem drei Strategien verfolgt: Erstens geht es um eine stärkere Immunisierung, indem die Immunabwehr etwa durch Antikörper noch mehr aktiviert wird. Im zweiten Fall wird an der Immunisierung gegen das sogenannte Spikeprotein, das an der Außenhülle des Coronavirus sitzt, oder gegen mehrere solche Spikeproteine gearbeitet. Und schließlich wird an der Immunisierung auch gegen andere Bestandteile von Sars-CoV-2 geforscht - etwa gegen das sogenannte Nukleokapsid. Dieser zentrale Teil des Virus besteht aus der Proteinhülle (Kapsid) und der viralen Nukleinsäure.

Der vfa hat mehrere Projekte aufgelistet, die derzeit an Impfstoffen der zweiten Generation arbeiten. Darunter ist etwa ein Projekt mit Beteiligung der Uni Würzburg für eine Schluckimpfung mit gentechnisch veränderten, lebenden Typhus-Impfbakterien, die zwei verschiedene Proteine von Sars-CoV-2 tragen. Agenturen/nd

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