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Versagen der Impfpaten
Ulrike Henning über falsche Prioritäten beim Impfgipfel
Es ist nun schon der vierte Impfgipfel in diesem Jahr, zu dem sich Politiker aus Bund und Ländern in fast gewohnter Uneinigkeit am Donnerstag trafen. Während der Höhepunkt der Impfkampagne nunmehr für den Juni angekündigt ist, sprechen die Schwerpunkte des Gipfels eher dagegen, dass an diesem Ziel mit allen Kräften gearbeitet wird.
Denn obwohl in der EU noch kein Impfstoff für Kinder zugelassen ist, überschlagen sich Politiker geradezu, den Jüngeren eine hohe Priorität zuzuweisen und die Ferienzeit zum Impfsommer zu erklären.
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Dabei gehen andere strittige Punkte des Gipfels baden, der digitale Impfnachweis und der wichtigste Aspekt: Menge und Verteilung der Vakzine. Statt sich auf letzteres zu konzentrieren, Fehler bei der Beschaffung auszugleichen und die Verteilung reibungslos zu organisieren, gerieren sich Spahn und Kollegen als Paten der Jüngsten, übergehen Bedenken etwa seitens der Ständigen Impfkommission.
Die gestressten Beschäftigten in den Arztpraxen, für die es bei lieferfähigen Impfstoffen oder Priorisierung heute hü und morgen hott heißt, lässt man mit den Folgen allein. Ebenso jene immer noch sehr großen Gruppen, die eine vielfach höhere Wahrscheinlichkeit für schwere Krankheitsverläufe haben als die meisten Heranwachsenden.
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