Auf in den Kampf

Tsitsi Dangarembga ist diesjährige Friedenspreisträgerin

Zum Schreiben kam sie, weil sie sich selbst in der Kunst nicht wiederfand. Die Bücher, die sie las, die Filme, die sie sah, überall waren weiße Geschichten. Die fehlende Identifikationsfigur ist Tsitsi Dangarembgas Antrieb, Schriftstellerin, Filmemacherin, Aktivistin zu sein. Die 62-Jährige wird in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten, der am Ende der Frankfurter Buchmesse vergeben wird. Die Reden der Preisträger*innen in der Paulskirche sind so legendär wie skandalös (z.B. Martin Walser 1998). Was wird uns Dangarembga sagen? Die 1959 in Mutoko (heute nordöstlicher Teil Simbabwes) geborene Dangarembga wird von Ungleichheit, Diskriminierung (mehrfach, weil Schwarz, weiblich, unangepasst) sprechen, aber auch vom großen Traum, etwas zu ändern.

Sie wollte Schriftstellerin werden, weil sie in den 80er Jahren das erste Mal eine Geschichte über ein Schwarzes Mädchen in den USA las. Es gab sie also, die Erzählungen, die sich mit ihrem Leben befassen. Ihre Texte wollte man nur zögerlich veröffentlichen. Die Karriere in Simbabwe blieb ihr versagt. Wenn sie nicht schreiben konnte, würde sie eben Filme machen, sagte sie sich - auch da war alles nur Kampf. Fördergelder sind politisch, also wird sie es auch. »Ich hatte nichts außer meinem Körper, mit dem ich auf die Straße gehen konnte, um auszudrücken, wie schlimm die Dinge waren.«

1988 erschien ihr Debütroman »Nervous Conditions«, der erste Teil einer autobiografisch geprägten Trilogie über eine nach Selbstbestimmung strebende Frau in Simbabwe. Anfang der 1990er Jahre studierte sie in Berlin Filmregie und gründete in Harare eine Filmproduktionsfirma. Im Jahr 2000 kehrte sie nach Simbabwe zurück. In Deutschland sei es für Filmemacherinnen nicht leicht. Davon sollte sie in der Paulskirche auch erzählen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und Rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal