- Kommentare
- Regionalwahlen in Frankreich
Marine Le Pen hat sich verrechnet
Ralf Klingsieck über die erste Runde der Regionalwahlen in Frankreich
Wenn Marine Le Pen gehofft hatte, die Regionalwahl würde zur Generalprobe für ihren Sturm aufs Elysée bei der Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr werden, dann hat sie sich gründlich verrechnet. Statt in sechs Regionen wie 2015 landete der rechtsextreme Rassemblement National dieses Mal im ersten Wahlgang nur in einer Region auf dem ersten Platz. Nur in acht von 13 Regionen brachten es die Nationalisten auf die mindestens zehn Prozent der Stimmen, die nötig sind, um auch im zweiten Wahlgang am kommenden Sonntag antreten zu dürfen.
Von der Eroberung einer Region ist Le Pens Partei weit entfernt. In Frankreich funktioniert - noch - die »republikanische Front« der demokratischen Parteien gegen die rechtsextreme Gefahr. Bedenklicher steht es um Grundlagen der Demokratie, wie sie das Wahlrecht darstellt. Erschreckend ist, dass am Sonntag nur jeder dritte Wahlberechtigte abgestimmt hat. Die Stimmenthaltung war mit 66,1 Prozent die höchste von allen Wahlen im Nachkriegsfrankreich. Bei den 18- bis 35-Jährigen blieben sogar 82 Prozent der Wahlurne fern. »Eine Demokratie ohne Wähler«, warnt Jean-Luc Mélenchon, der Gründer der linken Bewegung La France insoumise, »ist keine Demokratie.«
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.