+++ Ärztevertreter Gassen: Einschränkungen für Geimpfte beenden +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Montag, 5. Juli 2021: +++ Forderung nach Impfempfehlung für Kinder +++ Russland verzeichnet mehr als 25.000 Neuinfektionen +++

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat das Ende aller Corona-Maßnahmen für vollständig Geimpfte gefordert. »Spätestens September wird für jeden Impf-Willigen ein Impfangebot verfügbar sein, dann müssen eigentlich nahezu alle Corona-Maßnahmen weg«, sagte Gassen der »Bild«-Zeitung (Montagsausgabe). Jede Person könne »dann immer noch individuell entscheiden, ob er oder sie weiter Maske tragen« wolle. Eine Pflicht solle es dann aber aus seiner Sicht nicht mehr geben.

Gassen betonte, der Wegfall sei wichtig, um die Impfmoral der Bundesbürger hochzuhalten. »Mancher wird sich sonst fragen: Warum sollte ich mich impfen lassen, vielleicht zwei Tage Kopfweh oder andere Impfnebenwirkungen in Kauf nehmen und etwas für die Herdenimmunität tun, wenn ich weiterhin Maske tragen muss, nur weil sich 20 bis 30 Prozent der Leute weigern«, ergänzte Gassen.

Laut Bundesgesundheitsministerium sind derzeit 37,9 Prozent der deutschen Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Mindestens eine Impfdosis erhalten haben 55,6 Prozent.

+++ Forderung nach Impfempfehlung für Kinder +++

SPD-Chefin Saskia Esken hat die Ständige Impfkommission (Stiko) aufgefordert, ihre Haltung zur Corona-Impfung von Jugendlichen zu überdenken. »Wir brauchen dringend einen Impfstoff für Kinder, und ich hoffe auch, dass die Stiko ihre eingeschränkte Impf-Empfehlung für Jugendliche bald überdenkt«, sagte sie der »Rheinischen Post« (Montag). Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Wochenende gefordert: »Die Stiko sollte dringend überlegen, wann sie das Impfen von Jugendlichen empfiehlt.« Das würde den Schutz für alle erhöhen und einer Generation, die auf viel verzichten musste, wieder Freiheiten zurückgeben.

Die Stiko hat bisher keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. Das Gremium begründete seine Empfehlung unter anderem damit, dass das Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung für diese Altersgruppe gering sei.

+++ RKI: Inzidenz bei 5,0 +++

Berlin. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 212 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Montagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.40 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 219 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 5,0 an (Vortag: 5,0; Vorwoche: 5,6). Zuletzt deutete sich eine mögliche Trendwende an, vor der Pandemie-Experten wegen der zunehmenden Verbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante schon seit längerem warnen.

Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden ein Todesfall verzeichnet. Vor einer Woche waren es acht Tote gewesen. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.031.

+++ Russland verzeichnet mehr als 25.000 Neuinfektionen +++

Moskau. In Russland spitzt sich die Corona-Lage weiter zu. Die Behörden registrierten am Sonntag mehr als 25.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden - so viele wie seit Anfang Januar nicht mehr. Im selben Zeitraum starben demnach 663 Menschen mit dem Virus. Zuvor waren fünf Tage in Folge Rekordwerte bei den Todeszahlen gemeldet worden. Im flächenmäßig größten Land der Erde grassiert vor allem die hochansteckende Delta-Variante. Das Robert Koch-Institut hat Russland deshalb als Virusvariantengebiet eingestuft.

In Moskau gab es den Angaben vom Samstag zufolge 111 Todesfälle und mehr als 7600 Neuinfektionen; in St. Petersburg 104 Tote und knapp 1800 neue Corona-Fälle. Erwartet werden neue Tageshöchststände auch in den kommenden Tagen.

Trotz der hohen Zahlen sei kein landesweiter Lockdown geplant, hatte der Kreml mitgeteilt. Allerdings gibt es in einzelnen Regionen zunehmende Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der hohen Infektionszahlen und der Überlastung der Krankenhäuser - wie etwa in Burjatien am Baikalsee. In Moskau dürfen Menschen nur noch mit einem negativen PCR-Test oder als Geimpfte mit einem QR-Code ins Restaurant. Arbeitgeber vieler Bereiche sind in der Hauptstadt verpflichtet, Impfungen ihrer Mitarbeiter durchzusetzen. Agenturen/nd

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