Eine Show, mehr nicht

Wolfgang Hübner über die Schnapsidee vom Heimatministerium

Dieser Tage besucht neben anderer Politprominenz auch Horst Seehofer die Hochwasserregion. Leider hat ihn bisher niemand gefragt, was eigentlich sein Heimatministerium fast vier Jahre lang gemacht hat. Man erinnert sich, dass Seehofer zu Beginn der Wahlperiode vehement durchgedrückt hat, seinem Innenministerium eine Abteilung Heimat hinzuzufügen, damit er sich auch Heimatminister nennen darf. Ein klassischer CSU-Spleen.

Was also haben er und seine Untergebenen für die Heimat getan? Gesetzgeberisch sind sie in keiner Weise aufgefallen. In der eigenen Aufgabenbeschreibung finden sich so schöne Begriffe wie Sicherheit und Orientierung, Strukturpolitik, Lebensbedingungen vor Ort, funktionierender Natur- und Erholungsraum. Alles nette Werbeblasen, für die sich die Menschen nichts kaufen können, denen die Unwetterkatastrophe nun einen Teil der Heimat und des Naturraums weggerissen hat. Heimat klingt gemütlich; gemütlich dürfte es sich vor allem Seehofers Heimatabteilung mit immerhin rund 150 Mitarbeitern gemacht haben.

»Wir fragen uns, ob das nur eine Show war«, sagte dieser Tage die Grünen-Fraktionsgeschäftsführerin Britta Haßelmann zum Thema Heimatministerium. Die Frage kann man mit einem Wort beantworten: ja.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.