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Jeder Zweite vollständig gegen Corona geimpft

Zweitimpfquote bei 50,2 Prozent / Ministerin und Verbände für Aufklärung in armen Stadtvierteln und für Migranten

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. Die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland ist sieben Monate nach dem Start der Corona-Impfkampagne in Deutschland vollständig gegen das Virus geimpft. Wie aus aktuellen Daten des Bundesgesundheitsministeriums vom Mittwoch hervorgeht, haben nach den Impfungen vom Vortag rund 41,8 Millionen Menschen den nach bisherigem Forschungs- und Entwicklungsstand bestmöglichen Impfschutz gegen das Coronavirus erhalten. Für diesen sind bei den meisten Vakzinen zwei Dosen im Abstand mehrerer Wochen nötig. Die Impfquote lag bei 50,2 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nannte das Erreichen der 50-Prozent-Marke einen »weiteren Meilenstein«. Er schrieb bei Twitter: »Je mehr sich jetzt impfen lassen, desto sicherer werden Herbst und Winter!« Die Zahl der täglich verabreichten Impfdosen ist in den vergangenen Wochen zurückgegangen, obwohl die Priorisierung nach Risikogruppen angesichts ausreichender Impfstofflieferungen inzwischen aufgegeben wurde.

Auch darüber will eine vorgezogene Ministerpräsidentenkonferenz am 10. August mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beraten. Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer, nannte als Themen außerdem die steigenden Infektionszahlen sowie der Umgang mit Reiserückkehrern. Sie betonte zugleich: »Alles was vorher schon geklärt werden kann, wird selbstverständlich geklärt.«

Fast 50,9 Millionen Menschen in Deutschland haben bislang zumindest eine Corona-Schutzimpfung erhalten. Das sind 61,1 Prozent der deutschen Bevölkerung. Das Robert Koch-Institut (RKI) geht seit der Verbreitung der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus davon aus, dass weit mehr als 80 Prozent geimpft sein müssen, um den Effekt der sogenannten Herdenimmunität zu erreichen. Erst dann wären durch großflächige Immunisierung auch Menschen geschützt, die etwa aus medizinischen oder Altersgründen nicht geimpft werden können.

Um mehr Menschen zu erreichen, wünscht sich Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU) mehr Aufklärungsangebote für Migranten mit geringen Deutschkenntnissen. Der Düsseldorfer »Rheinischen Post« (Mittwoch) sagte sie, es gebe gute Beispiele in den Kommunen: von Corona-Lotsen, die vor Ort aufklären, über Info-Busse und Lautsprecherwagen bis hin zu mobilen Impfstationen.

Ärztepräsident Klaus Reinhardt sprach sich in dem Blatt für eine erhebliche Ausweitung der Informationskampagnen in armen Stadtvierteln aus. »Die meisten Menschen, die sich bis jetzt noch nicht haben impfen lassen, sind sicherlich keine radikalen Impfverweigerer. Viele haben sich bislang mit dem Thema noch nicht ernsthaft auseinandergesetzt, oder sie schieben diese Entscheidung vor sich her.« Daher brauche es mehr wohnortnahe Angebote.

Ähnlich argumentiert der Paritätische Wohlfahrtsverband. »Man kann nicht mehr in den Praxen oder Impfzentren darauf warten, dass die Leute schon kommen werden«, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). Man müsse mit dem Impfstoff zu ihnen gehen.

Die Corona-Impfungen sind für alle Menschen ab dem Alter von 18 Jahren von der Ständigen Impfkommission beim RKI empfohlen. Bei 12- bis 17-Jährigen empfehlen die Wissenschaftler die Impfung nur unter bestimmten Bedingungen, etwa bei Vorerkrankungen. Für unter Zwölfjährige sind die Corona-Impfstoffe bislang nicht zugelassen.

Der Impffortschritt variiert zwischen den Bundesländern. Während bei den Spitzenreitern Bremen und Saarland bereits 70,1 beziehungsweise 66,9 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft sind, sind es in Thüringen 55,3 Prozent und beim Schlusslicht Sachsen lediglich 51,8 Prozent. epd/nd

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