Nicht vexieren lassen!

Wie Probleme zu Aufgaben werden und umgekehrt

  • MIKE MLYNAR
  • Lesedauer: 2 Min.

MIKE MLYNAR

XXII / VII = ∏ - 143 Stellungen - 18 Stunden - Denkspiellösungen vom 31. Juli 2021

Bernd voll in Form, Pit voller Ehrgeiz

1. Im ersten Lauf ist Pit 19 Meter vom Ziel entfernt, wenn Bernd die Ziellinie überquert. 2. Pit müsste knapp 37,2 Prozent schneller laufen, um 10 Meter vor Bernd am Ziel zu sein. Richtig gelöst hatte das auch Hans-Peter Kleiber aus Parchim. Er wurde für den Buchpreis ausgelost: »Kompass ohne Norden«, Roman von Neal Shustermann, Hanser. Ausführliche Lösung bei: www. Chemnitzer Schulmodell.eu, Aufgabe der Woche, Serie 38, Aufgabe 11

Nicht vexieren lassen!

Bereits vier richtige Antworten galten als komplett »richtig«, aber etliche haben auch fünf »Richtige« geschafft. Hier einige Lösungsvarianten. Härteste Nuss war wohl d); die Lösung mit Pi erschien uns als die pfiffigste.

a) VI - IV = X (6 - 4 ≠ 9), Lösung:

V + IV = IX ( 5+4=9);

b) XI + I = X (11+ 1 ≠10), Lösung:

X + I = XI (10+ 1 = 11);

c) XX + I = XIX (20+ 1 ≠19), Lösung:

XIX + I = XX (19 + 1 = 20);

d) XXII / VIII = II (22/ 8 ≠ 2), Lösung:

XXII / VII = ∏ (22/ 7 = π);

e)IV = III - I (4≠3 - 1), Lösung:

IV - III = I (4 - 3 = 1).

Der Buchpreis geht an Niklas Grunow aus Münster: »Mado«, Roman von Wolfgang Franßen, Europa.

Falsche Zeiger, echte Zeiten

In einer Stunde gibt es 12, somit in 12 Stunden 144 sinnvolle Zeigerstellungen. Eine muss man abziehen, da 0.00 Uhr und 12.00 Uhr identisch sind, Lösung also 143. Gyrgana Todorowa aus Halle (Saale) erhält das verloste Gewinnbuch: »Alma«, Roman von J.M.G. Clézio, Kiepenheuer & Witsch.

kurz & knackig

a) 0,9! = 1. Dazu gibt es verschiedene Beweise, u.a. bei www.gutefrage.net/frage/warum-ist-0-periode-9----

b) Der Tank ist in 18 Stunden voll. c) Die gefragten Zahlen sind 9951 und 10050. Ausgeloster Buchgewinner wurde Pascal Breuer aus Wittenberge: »Unter fremdem Himmel«, Sachbuch von Markus Torgeby, Heyner.

Herzlichen Dank fürs Mitmachen, weiterhin viel Spaß dabei! mim

Vexierbilder sollen verwirren. Aber gleichzeitig spornen sie uns an, etwas zu entwirren. Sie kursieren seit Menschengedenken durch die Zeichenwelt. Ihrer lateinischen Wortherkunft nach sind sie Störenfriede (vexatio, dt. die Plage, vexator, der Plagegeist).

Von Mystik und Künsten wurden sie dem prallen Leben entlehnt, in dem wir so oft in Vexiersituationen schlittern. Nämlich in solche, bei denen sich uns deren scheinbar eindeutig festgelegter Sinn auf eigentümliche Weise entzieht. Wir haben uns verrannt, finden keine Lösung, bis es uns wie Schuppen von den Augen fällt. Für manche ist das quasi Alltag, nicht zuletzt für Wissenschaftler, Techniker, Erfinder. Auch solche, die sich wie wir hier mit Denkspielereien beschäftigen.

Häufig wird besagte Situation mit der Phrase umschrieben: »Ich hab da (oder: damit) ein Problem.« Um ein solches muss es sich indes nicht immer handeln. Zumindest die kognitive Psychologie unterscheidet nämlich zwischen Problem und Aufgabe. Demnach erfordert, grob gesagt, ein Problem produktive geistige Arbeit, während für die Lösung einer Aufgabe reproduktives Denken reicht. Doch die Übergänge sind in praxi fließend. Was für die eine »nur« eine Aufgabe ist, kann für den anderen ein »Riesenproblem« sein - und natürlich umgekehrt. Dies gilt wohl auch bei unserer hier folgenden Denkspielerei, also: Nicht vexieren lassen!

VI - IV = IX; XI + I = X ; XX + I = XIX; XXII / VIII = II; IV = III - I

Diese fünf Gleichungen gehen nicht auf; es sind Ungleichungen, 6 minus 4 ist nämlich nicht 9, 11 plus 1 definitiv nicht 10 usw. Stellen Sie sich vor, Zahlen und Zeichen dieser Ungleichungen wären nicht wie hier gedruckt, sondern aus Streichhölzern gelegt. Legt man in jeder der Ungleichungen nur ein Streichholz um, wird sie zu einer Gleichung. Wie sehen die Gleichungen dann aus? (Ermunterung: Sollte niemand fünf »Richtige« erreichen, kommen alle »Vierer« in die Verlosung.)

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