IWF unterstützt »verwundbare Länder«

Währungsfonds stockt wegen der Covid-19-Krise Finanzkapazitäten um 650 Milliarden Dollar auf

Kristalina Georgieva wollte 650 Milliarden Dollar – und sie bekommt sie nun: Der Gouverneursrat, Leitungsgremium des Internationalen Währungsfonds (IWF), hat am Montag (Ortszeit) in Washington der Zuteilung von Sonderziehungsrechten (SZR) in diesem Umfang zugestimmt. IWF-Direktorin Georgieva sprach von einer »historischen Entscheidung«. Die bislang größte SZR-Zuteilung in der Geschichte sei eine »notwendige Injektion in die Weltwirtschaft in einer Zeit der Krise, wie sie noch nie da gewesen ist«. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1150490.weltwirtschaft-im-zeitraffer-aus-der-krise.html?sstr=iwf

Sonderziehungsrechte sind Teil der Währungsreserve der 189 Mitgliedsländer des IWF. Diese können damit andere Währungen kaufen, etwa um Schulden zu bedienen oder die Zahlungsbilanz auszugleichen. Die neuen SZR werden den Angaben zufolge ab dem 23. August zur Verfügung stehen.

Hintergrund der Aufstockung ist die weltweite Rezession als Folge der Corona-Pandemie. Während sich die Wirtschaft vieler Industriestaaten spürbar erholt, sehen sich vor allem Entwicklungs- und Schwellenländer mit zunehmenden Problemen konfrontiert. Erst in der vergangenen Woche hatte der IWF in seiner aktualisierten Konjunkturprognose auf wachsende Ungleichheiten hingewiesen. »Die weltweite Erholung der Wirtschaft setzt sich fort, aber mit einer größeren Lücke zwischen entwickelten Volkswirtschaften und vielen Schwellen- und Entwicklungsländern«, sagte IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath bei der Vorstellung. Der Zugang zu Impfstoffen und wiederholte Covid-19-Wellen seien dabei der entscheidende Faktor.

Die finanziellen und wirtschaftlichen Folgen sollen nun durch die Aufstockung der SZR abgefedert werden. »Sie wird vor allem unseren verwundbarsten Ländern helfen, die mit den Auswirkungen der Covid-19-Krise zu kämpfen haben«, so IWF-Chefin Georgieva. Sie rief zudem die reicheren Mitgliedsstaaten auf, Sonderziehungsrechte an ärmere Länder weiterzugeben.

Die Hilfsorganisation Oxfam begrüßte die IWF-Entscheidung. »Diese schuldenfreie Finanzierung wird von den angeschlagenen Volkswirtschaften dringend benötigt«, erklärte Oxfam-Mitarbeiterin Nadia Daar.

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