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Ungebeugt
Der linke Ex-Guerillero und Schriftsteller Héctor Béjar wird Außenminister in Peru
Es ist ein spätes Comeback: Mit 85 Jahren trat der Soziologe, Schriftsteller und Ex-Guerillero Héctor Béjar gerade sein Amt als Außenminister in Peru an – im bunten Kabinett des linken Dorfschullehrers und jetzigen Präsidenten Pedro Castillo.
Héctor Béjar, der als Guerillero Anfang der 60er Jahre in Kuba ausgebildet wurde und dabei die Bekanntschaft von Che Guevara machte, war schon einmal im Sold einer Regierung: Während der »Revolutionären Regierung der Streitkräfte« unter General Velasco Alvarado – ein linksreformistisches Militärregime, das von 1968 bis 1975 Peru regierte –, arbeitete er mit Jugend-, Land-, Genossenschafts- und Volksbewegungen zusammen und unterstützte die Agrarreform. Der Amnestie von Velasco Alvarado im Jahre 1970 hatte er seine Freiheit zu verdanken, denn der Mitgründer des Nationalen Befreiungsheers ELN war 1966 wegen Aufruhrs verhaftet und zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt worden.
Politisch blieb er nach dem Ende der Ära von Alvarado aktiv, aber nicht parteipolitisch. Stattdessen gründete er die erste Nichtregierungsorganisation des Landes und kümmerte sich um ländliche Entwicklung. Unter anderem, denn das Schreiben von Essays, Artikeln und Büchern über die Geschichte Perus und seine politischen Erfahrungen waren ihm schon immer ein Anliegen. Für sein Buch »Peru 1965. Aufzeichnungen eines Guerilla-Aufstands« wurde er 1969 mit dem Literaturpreis des kubanischen Kulturinstituts Casa de las Américas (Haus der Amerikas) ausgezeichnet. Béjar schreibt und schreibt, 2020 erschien sein Buch über die Regierungszeit Velasco Alvarado. Und klar reden kann er auch, das zeigte er bei seinem Amtsantritt: klare Absage an Homophobie und Rassismus und klares Bekenntnis für eine »Agenda der Freiheit, des Globalismus, des Humanismus und der Gerechtigkeit«. Béjar bleibt sich treu.
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