Bettwanzen in der Mietwohnung
mietminderung
In einer Mietwohnung tummelten sich Bettwanzen. Der Mieter hielt das für einen Mangel der Mietsache, die ihn dazu berechtigte, die Miete zu kürzen. Dagegen warfen ihm die Vermieter vor, zu wenig auf Hygiene zu achten. Der Streit um die Mietminderung landete schließlich beim Amtsgericht Stuttgart (Az. 35 C 5509/19), das zunächst einen Sachverständigen beauftragte.
Fazit des Gutachtens: Am häufigsten würden Bettwanzen mit Taschen, Gepäckstücken oder gebrauchten Gegenständen in die Wohnungen »eingeschleppt«. So sei es mit Sicherheit auch im konkreten Fall gewesen - mit unzulänglicher Reinigung der Wohnung habe das nichts zu tun.
Daraufhin gab das Amtsgericht dem Mieter Recht: Der Wanzenbefall sei nicht auf ein Fehlverhalten des Mieters zurückzuführen. Offenbar könne man als Mieter so ein Malheur überhaupt nicht verhindern. Effektive Vorbeugung scheine unmöglich, wenn jede außerhalb der Wohnung einmal abgestellte Tasche, der Kauf gebrauchter Gegenstände und selbst der tägliche Einkauf dazu führen könne, dass man unfreiwillig Wanzen einschleppt.
Alle diese Aktivitäten gehörten unzweifelhaft zum üblichen Gebrauch einer Mietsache. Wenn trotz des vertragsgemäßen Verhaltens Wanzen die Räume heimsuchten, stelle das einen Mietmangel dar - auch wenn der Vermieter ebenfalls keine Verantwortung trage. Der Mieter könne die Bruttomiete um 60 Prozent mindern. OnlineUrteile.de
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