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Retter in der Not
Dank Paul Farthing schafften es Haustiere noch raus aus Kabul
Miezekatzen und Hündchen in der Hand der grausamen Taliban? Jede Frau behandeln sie besser! Eine unerträgliche Vorstellung für alle, die auch nur einen Funken westlicher Werte in sich tragen. Doch ohne den Briten Paul (Pen) Farthing wäre genau das passiert, wären die Tiere aus dem von ihm in der afghanischen Hauptstadt gegründeten Tierheim zurück ins Mittelalter gefallen. Wie nun die Afghanen, die armen Schweine. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Amis auf dem Kabuler Flughafen die Fliege machen, startete Farthings Wohltätigkeitsorganisation Nowzad die »Operation Arche«. Der Name sagt schon, wo bei dieser Rettungsmission die Prioritäten lagen. Am Sonntag schwebten mehr als 150 glückliche Hunde und Katzen an Bord eines Charterflugzeuges in London-Heathrow ein. Es war der krönende Abschluss einer Kampagne in den sozialen Medien, die auf der Insel viele Herzen gerührt und viele zu Spenden animiert hatte. Die britische Regierung gab ihr Okay und fand einen Slot für den Flug, denn selbst eine Atommacht ist nicht gut beraten, sich mit Tierschützern anzulegen. Nur Farthings afghanische Mitarbeiter und deren Familien durften am Ende doch nicht mit. Aber die können sich ja bombig, wie alle anderen einheimischen Zweibeiner, für die letzten Flüge anstellen.
Sein Lebensthema fand der Ex-Soldat Paul Farthing während eines Einsatzes in Afghanistan 2006. In Nowzad zog er einen Straßenhund an Land, den er nach der Stadt benannte und der später mit ihm nach England emigrierte. Dort gründete Farthing im Jahr darauf Nowzad Dogs. 2014 schrieb er ein Buch über seine große Liebe. Nowzad half Hunderten Soldaten, ihre Hunde und Katzen, die sie sich in Afghanistan als Haustiere zugelegt hatten, mit nach Hause zu bringen. Und auch am Hindukusch verteidigte die Organisation das Tierwohl tapfer. Bis zuletzt: Denn das den Taliban vermachte Waffenarsenal lässt sich ersetzen, nicht so die wirklich besten Freunde der Besatzer.
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