Zurück in die Zukunft

Sebastian Weiermann versteht das Team Laschet nicht

Zu den zentralen Aufgaben von Journalist*innen in Wahlkampfzeiten gehört es, Ankündigungen, Präsentationen und Aussagen von Parteien zu interpretieren und zu bewerten. Das gelingt in der Regel relativ schnell. Ein paar Überlegungen zeigen auf, was sich Kandidat X bei Aussage Y gedacht hat.

Das Zukunftsteam von CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet ist allerdings ein Rätsel. Darin finden sich Politiker*innen, deren Namen zum ersten Mal auf der bundespolitischen Bühne fallen. Zum Beispiel der eines Wissenschaftlers, der wohl nie die Rolle eines Beraters verlassen wird. Auch die Berufung von Friedrich Merz wirft Fragen auf. Sie wirkt ein bisschen so, als würde man die Erfindung der Dampfmaschine als Zukunftstechnologie preisen. Aber sei es drum. Merz erfüllt immerhin seinen Zweck im »Team Laschet«. Er soll konservative, wirtschaftsliberale Seriosität verkörpern. Aufgaben, denen Kanzlerkandidat Laschet offensichtlich nicht gewachsen ist. Mit Merz versucht die CDU, die Wählerwanderung zur FDP zu stoppen. Keine dumme Idee der Konservativen.

Insgesamt wirkt das »Zukunftsteam« der CDU allerdings wie eine wilde Mischung, mit der man versucht, alle Wählergruppen anzusprechen. Da sind die Frau aus Bayern, der Schwarze aus Berlin und die Frau aus der niedersächsischen Hochburg. Wofür sie genau stehen und ob sie eine Rolle in einem Kabinett Laschet einnehmen würden, bleibt unklar. Und so wirkt das Zukunftsteam genauso ungelenk wie der halb bei Adenauer abgekupferte Slogan »Experten statt Experimente«.

Armin Laschet verfolgt weiterhin das Ziel, nach der Wahl am 26. September ins Kanzleramt einzuziehen. Dafür sollte er, statt wirr ausgewählte »Zukunftsteams« zu präsentieren, endlich deutlich machen, wohin er will. Soll es mit ihm einen neuen Konservatismus geben, wie in letzter Zeit angedeutet, oder möchte er seinen früheren, erfolgreichen Kurs als integrierender Politiker fortsetzen?

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