Der sichere Weg zur Schule mit dem Fahrrad

eltern tragen eine besondere verantwortung für die sicherheit ihrer kinder

  • Lesedauer: 3 Min.

Leider zeigt die Unfallstatistik, dass diese Fahrt nicht ungefährlich ist: Allein in Thüringen waren zuletzt 27 Prozent der auf dem Schulweg verunglückten Kinder mit dem Rad unterwegs.

Nach Ansicht des Unfallexperten Achmed Leser vom TÜV Thüringen sollten Kinder erst dann den Schulweg allein mit dem Fahrrad bewältigen, wenn sie sowohl ihr Rad als auch die Verkehrsregeln sicher beherrschen. Ein verkehrssicheres Fahrrad und ein geeigneter Fahrradhelm sollten zur selbstverständlichen Grundausstattung der Kinder gehören.

Gefahren werden von den Kindern vielfach falsch eingeschätzt

Jedes Jahr kommt es zu Unfällen mit Schulkindern, von denen die meisten relativ leicht vermeidbar wären. Oftmals ist die Sichtbarkeit der Kinder ein Problem, denn dadurch werden sie von anderen Verkehrsteilnehmern zu spät wahrgenommen oder schlichtweg übersehen.

»Ein anderer Grund für die Unfälle ist, dass Kinder sowohl zu Fuß als auch auf dem Fahrrad das Verkehrsgeschehen falsch einschätzen oder Gefahrensituationen zu spät erkennen«, schätzt Achmed Leser ein.

Erst nach der Fahrradausbildung allein zur Schule fahren

Auch wenn der Schulweg mit dem Fahrrad viel schneller zu absolvieren ist als zu Fuß, sollten Schulkinder generell erst nach Absolvieren der Radfahrausbildung allein mit dem Rad zur Schule fahren. Das ist in der Regel ab der dritten oder vierten Klasse der Fall.

»Viele Eltern glauben, dass ihr Kind sicher mit dem Fahrrad umgehen kann. Ein gemeinsamer Radausflug in ruhiger Umgebung am Wochenende ist aber nicht mit dem täglichen Berufsverkehr vergleichbar. Hier lauern ganz andere Gefahren, und das Kind ist auf sich allein gestellt«, so der Unfallexperte.

Gerade unübersichtliche Verkehrssituationen wie beim Abbiegen oder Vorfahrt gewähren, das Überqueren von verkehrsreichen Straßen oder das Einordnen in den fließenden Verkehr am Ende von Radwegen sind für viele jüngere Schulkinder eine große Herausforderung. Auch das richtige Einschätzen von Abständen und Geschwindigkeiten fällt Kindern noch schwerer als Erwachsenen. Eltern sollten den Schulweg daher unbedingt sorgsam auswählen und mit dem Kind üben. Auf dem Fahrrad ist das noch wichtiger als zu Fuß.

Viele Gefahren können schon durch die Wahl eines möglichst sicheren Schulradwegs umfahren werden. »Bei der richtigen Wahl des Schulwegs tragen die Eltern eine besonders große Verantwortung für die Sicherheit ihrer Kinder. Ab 10 Jahren müssen Kinder wie alle anderen Fahrradfahrer die Fahrbahn oder den Radweg benutzen. Doch nur die wenigsten Schulwege sind vollständig über Radwege realisierbar. Außerdem kann auch ein Sicherheit vermittelnder Radweg Gefahren mit sich bringen, etwa durch abbiegende Fahrzeuge an schlecht einsehbaren Ein- und Ausfahrten«, betont Achmed Lesser.

Unbedingt Fahrradhelm tragen und zugelassene Ausstattung beachten

Generell sollten Radfahrer nicht nur für den Weg zur Schule einen Fahrradhelm tragen. Dieser kann bei einem Unfall schwere Kopfverletzungen vermeiden. Außerdem muss das Fahrrad über eine für den Straßenverkehr zugelassene Ausstattung verfügen. Dazu gehört neben einer Vorderrad- und Hinterradbremse sowie einer Klingel vor allem die Sicherheitsausstattung für die Sichtbarkeit des Radfahrers. Vorgeschrieben ist dafür ein weißes Frontlicht und ein weißer Reflektor vorn, hinten ein rotes Rücklicht inklusive eines roten Reflektors, je Laufrad zwei gelbe Speichenreflektoren beziehungsweise weiße Streifenreflektoren an Bereifung, Felge oder Speichen sowie rutschfeste Pedalen mit je zwei gelben Pedalreflektoren. TÜV Thüringen/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.