- Kommentare
- Erinnerungspolitik
Geteiltes Gedenken
Das geplante Memorial für polnische NS-Opfer zeigt Leerstellen der deutschen Erinnerungspolitik
Vertreter der Großen Koalition argumentierten, man provoziere Verstimmung bei den polnischen und baltischen Partnern, wenn man einen gemeinsamen Gedenkort plane. Dabei hätte man nur mit einem solchen die erklärten Ziele des Hitlerregimes in den Mittelpunkt rücken können: Völkermord und »Lebensraum«-Eroberung. Im Bundestag hat sich vor allem die Linke für diesen Ansatz engagiert – vergeblich. Die Große Koalition stößt nun mit dem Mahnmal für die polnischen Opfer wissentlich erneut andere Gruppen vor den Kopf. Und ein Erinnerungsort für die 27 Millionen sowjetischen Kriegstoten, von denen 14 Millionen Zivilisten und mehr als 3 Millionen Kriegsgefangene waren, bleibt weiter eine Leerstelle deutscher Erinnerungspolitik. Dazu passt, dass die GroKo im Juni jegliche Geste der Demut zum 80. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion verweigerte.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.