Check Your Privilege

Klimaaktivist*innen halten mit ihrem Hungerstreik der Gesellschaft den Spiegel vor

  • Martin Höfig
  • Lesedauer: 1 Min.

Hungerstreik in Deutschland! Direkt vor dem Reichstag! Und das von jungen Menschen aus unserer vermeintlichen Wohlstandsgesellschaft! Wegen des Klimas! Der Mob dreht durch: »Soll sich der Staat von solchen Rotznasen erpressen lassen? Von denen hat bestimmt noch keiner irgendwas Sinnvolles getan, geschweige denn in die Sozialkassen eingezahlt.« So oder ähnlich lauten die unzähligen Vorwürfe, die sich über die fünf verbliebenen Klimaaktivist*innen, welche sich seit mehr als drei Wochen im Hungerstreik befinden, in den so genannten sozialen Medien ergießen.

Der Hass ist kaum verwunderlich, durchbrechen diese jungen Menschen doch die gesellschaftliche Norm, dass Protest hierzulande, wenn er denn überhaupt mal als adäquat angesehen wird, dann nur symbolisch sein darf. Auf keinen Fall aber darf er wehtun.

Doch genau darum geht es, wenn einer der Aktivist*innen in ein ihm hingehaltenes Mikrofon sagt, seine Schmerzen seien nichts gegen die Millionen Opfer der Klimakrise und gegen das, was noch kommt. Undeutscher geht's kaum: So weit über den eigenen Tellerrand zu schauen und angesichts des durch den Klimawandel hervorgerufenen Elends in anderen Teilen der Welt die eigenen Privilegien so radikal einzureißen.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!