Zwischen Berlin und Leipzig
Fabian Hillebrand - Online-Redakteur mit Vorliebe zum italienischen Killerangriff
Geht es nach Fabian Hillebrand, gäbe es eine nd-Außenstelle in Leipzig. Für sein Studium der Sozialwissenschaften, Politik und Philosophie zog der gebürtige Bremer in den Osten. Um sich dort einzuleben, waren Fußball und Schach sicherlich nicht die schlechtesten Hobbys. Ob er sich allerdings mit seiner Vorliebe für den italienischen Killerangriff, eine Eröffnung des Schachspiels, viele Freunde gemacht hat, kann er nicht mit Sicherheit sagen. Er gesteht ein, dass er kein generöser Gewinner ist. Für sich gewinnen konnte er allerdings das »nd«.
Zur Zeitung kam er über Videoredakteur Jan Brock und Leftvision, einen alternativen Nachrichten-Kanal auf der Onlineplattform Youtube. Er startete, wie auch andere, mit einem Praktikum. »Da dachte ich noch, ich würde Videojournalist werden, aber die ganze Nachbearbeitung des Materials fand ich total nervig«, erinnert er sich an das Jahr 2017.
Das Schreiben stellte sich als sein eigentliches Steckenpferd heraus. Recherchieren und mit Menschen zu sprechen, das gefiel ihm auch schon beim Videojournalismus. Was ihm fehlte, war der präzise Ausdruck, den er beim Schreiben für sich entdeckte.
Die neu entdeckte Leidenschaft wurde belohnt: Im darauf folgenden Jahr bekam er das Angebot, fest als Redakteur im Online-Ressort anzufangen. Da er noch parallel in Leipzig studierte, startete er zunächst mit einer halben Stelle, stockte aber bald seine Stunden auf.
Einen seiner inhaltlichen Schwerpunkte in der Berichterstattung hat er zum »nd« mitgebracht. Schon vor seiner Anstellung als Redakteur berichtete Fabian als freier Journalist über die Seenotrettung. »Mir ist wichtig, dieses unfassbare Leid an den Außengrenzen Europas sichtbar zu machen«, erklärt er. Anfang Juli, wäre Fabian erneut mit einer Crew auf hohe See gegangen, um über ihr Engagement für Flüchtlinge zu berichten. Doch aktuell wird sein Engagement in Berlin benötigt, da er von den Kolleginnen und Kollegen in die Genossenschaftsgruppe gewählt wurde.
Seine Freizeit dürfte in diesem Jahr daher etwas zu kurz kommen. Es könnte sein, dass er eine seiner weiteren Leidenschaften - das Laufen, Fußball- oder Klavierspielen - zeitweilig an den Nagel hängen muss. Denn seit Aufgabe seiner Berliner Wohnung verbringt er viel Zeit im Zug, da er zur Arbeit von Leipzig aus pendelt.
Für ihn hat Leipzig Vorzüge gegenüber Berlin: Wie Bremen ist es eine große Handelsstadt und entsprechend geprägt. »Die Größe der beiden Städte ist recht ähnlich. Während Bremen aber sehr bürgerlich und gesetzt ist, heißt Leipzig für mich Aufbruch und auch Kreativität«, erzählt Fabian von seiner neuen Wahlheimat. Doch auf die Arbeit beim »nd« verzichten möchte er auch nicht. Er genießt es, derart frei schreiben zu können, auch über Themen, die nicht jeder Leserin oder jedem Leser schmecken.
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