Kriegswaffen für 4,5 Milliarden Euro exportiert

Größter Abnehmer der deutschen Rüstungsindustrie in der laufenden Wahlperiode war Ägypten

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die deutsche Rüstungsindustrie hat in der laufenden Wahlperiode Kriegswaffen für rund 4,5 Milliarden Euro exportiert. Rund ein Viertel davon ging mit 1,081 Milliarden Euro an Ägypten, das wegen Menschenrechtsverletzungen und seiner Verwicklung in die Konflikte im Jemen und in Libyen kritisiert wird. Auch Saudi-Arabien und die Türkei sind im Zeitraum seit Oktober 2017 unter den zehn wichtigsten Empfängerländern der Rüstungsindustrie. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Politikerin Sevim Dagdelen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Union und SPD hatten sich in ihren Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl 2017 auf einen Rüstungsexportstopp für alle »unmittelbar« am Jemen-Krieg beteiligten Länder verständigt. Für Saudi-Arabien wurde der Beschluss zwar teilweise durchgesetzt - aber erst im November 2018 nach der Tötung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Generalkonsulat in Istanbul. Bis heute gibt es allerdings Ausnahmeregelungen, etwa für Gemeinschaftsprojekte mit anderen Ländern für Saudi-Arabien.

Der genaue Umfang der Kriegswaffenexporte in das mit harter Hand regierte Königreich seit Oktober 2017 wird in der Antwort des Verteidigungsministeriums nicht genannt, weil er »eine Re-Identifizierung betroffener Unternehmen ermöglichen« könnte. Die Angaben wurden daher als Verschlusssache eingestuft.

Schwarz-grün-rote Freunde der Nato
Die Kanzlerkandidaten haben gemeinsame Schnittmengen in der Außenpolitik

Saudi-Arabien führt eine Allianz arabischer Staaten an, die im Jemen an der Seite der Regierung gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen kämpft. Auch Ägypten gehört diesem Bündnis an. Andererseits ist Ägypten ein strategischer Partner Deutschlands in der Region und zum Beispiel enger Alliierter bei dem Versuch, eine Lösung für den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zu finden. Das größte aktuelle deutsche Rüstungsprojekt mit dem bevölkerrungsreichsten nordafrikanischen Land ist die Lieferung von U-Booten des deutschen Unternehmens Thyssenkrupp Marine Systems.

Die Linken-Politikerin Dagdelen nannte auch die Rüstungsexporte an den Nato-Partner Türkei wegen der Beteiligung an den Konflikten in Syrien und Libyen »unerträglich«. »Angesichts der massiven Ausfuhr von Kriegswaffen in Spannungsgebiete von einer zurückhaltenden Rüstungsexportpolitik zu sprechen, ist eine bewusste Irreführung der Öffentlichkeit durch die Bundesregierung«, sagte sie. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.