Ein Foto mit Täve nach langem Laufentzug

Die nd-Lauffamilie ging beim 48. Guts-Muths-Rennsteiglauf zum 18. Mal an den Start

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Ein Foto mit Täve nach langem Laufentzug

Wie hatten wir den Rennsteig vermisst: Gefühlt lag es eine Ewigkeit zurück, dass wir das Shirt des nd-Rennsteiglaufteams übergezogen und uns - je nach Laufstrecke - in aller Frühe voller Vorfreude von Oberhof oder Eisenach aus auf den Weg ins schönste Ziel der Welt, nach Schmiedefeld, gemacht hatten. Nach 18 Monaten unfreiwilligen Entzugs war es am 2. und 3. Oktober endlich wieder so weit: Die große Rennsteiglauffamilie fiel sich wenigstens symbolisch in die Arme. Wenngleich der 48. Guts-Muths-Rennsteiglauf in vielerlei Hinsicht anders war als sonst, eines war wie immer: Das unbeschreibliche Glücksgefühl, wenn man die Ziellinie überschreitet - Adrenalin pur, da können die Lunge pfeifen und die Beine schmerzen wie sie wollen!

Mittendrin unter den rund 8000 Aktiven, die an beiden Wettkampftagen auf die Strecke gingen, waren auch wieder zahlreiche Mitglieder des nd-Teams, das in diesem Jahr »volljährig« wurde. Wie schon 17-mal zuvor, seit es das nd-Team gibt, wurden sie nach dem Lauf in ihrem »Heimathafen«, am nd-Treffpunkt der Mannschaft auf der Schmiedefelder Festwiese, von ihrem Mannschaftsehrenkapitän herzlich empfangen. Zum vierten Mal bereits war das Radrennsportlegende Täve Schur, der auch mit seinen inzwischen 90 Jahren noch »fit wie ein Laufschuh« ist.

»Super gemacht«, begrüßte er die Autorin des Textes, als sie glücklich - nach 17 Kilometern Nordic Walking in einer nach langer Trainingspause recht passablen Zeit - das Ziel erreichte. Natürlich wurde der Moment mit der Kamera festgehalten: Wann hat man schon mal die Gelegenheit, mit einer Legende wie Täve einen Sieg gegen sich selbst zu feiern?

Das dachten sich an den beiden Wettkampftagen viele, nicht nur Mitglieder des nd-Teams. Dass Täve da ist, machte schnell die Runde, und so avancierte er zu einem der gefragtesten Gesprächspartner - und natürlich zum Fotomodell. Ob Ältere, die ihm einst als Kinder bei der Friedensfahrt an der Strecke zujubelten, oder Jüngere, die ihn nur aus Erzählungen der Eltern und Großeltern kennen: Ein Foto mit Täve, ein Gespräch oder ein Autogramm gehörten beim 48. Guts-Muths-Rennsteiglauf zu den beliebtesten Souvenirs.

Ein Foto mit Täve nach langem Laufentzug

Auch Carola Schmidt aus Dettingen (l. o.), die seit vielen Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Norbert, der die Marathonstrecke läuft, Mitglied des nd-Rennsteiglaufteams ist, ließ sich ihr Mannschaftsshirt von Täve signieren. »Ich laufe zwar erst morgen den Halbmarathon«, sagte sie, »aber mit diesem Autogramm kann einfach nichts schiefgehen.« Ging es natürlich auch nicht, zumal sie in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit ihrer Tochter Juli auf die Strecke ging. »Meine Eltern haben mir immer so viel vom Rennsteiglauf und der Atmosphäre dort vorgeschwärmt, das wollte ich nun selbst einmal erleben«, erzählt die 31-Jährige überglücklich nach ihrem erfolgreichen Debüt, das selbstverständlich mit einem gemeinsamen Foto mit Täve für die Ewigkeit festgehalten wurde. »Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei.«

Erinnerungsfotos wurden am nd-Treff wieder viele gemacht, nur eines fehlt: das traditionelle Mannschaftsgruppenfoto. Und das lag nicht nur daran, dass einige Teammitglieder in diesem Jahr, trotz höchster Sicherheitsmaßnahmen der Organisatoren, vorsichtshalber auf einen Start verzichteten. Anders als sonst gab es keine Massenstarts, sondern die Läuferinnen und Läufer wurden in kleinen Gruppen mit zeitlichem Abstand auf die Strecken geschickt - die Halbmarathonisten am Sonntag, alle anderen am Samstag.

Im wahrsten Sinne mit Abstand trafen die nd-Teammitglieder dann auch am nd-Treff ein. Günter Ferl aus Plauen, der die 17 Kilometer Nordic Walking lief, war Samstag der Erste, Uwe Käthner aus Bernburg (l. u.) am Sonntag nach dem Halbmarathon, den er in gut zwei Stunden schaffte. Seit 32 Jahren ist der Rennsteiglauf für den 61-Jährigen ein fester Punkt im Jahreskalender, seit 18 Jahren als Mitglied im nd-Team.

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Natürlich wird er auch im nächsten Jahr erneut am Start sein, so wie viele andere aus dem Team auch. Dann, so hoffen alle, wieder mit all dem, was den beliebtesten Crosslauf Europas ausmacht: dem Schneewalzer zum Massenstart des Halbmarathons, Zigtausenden begeisterten Zuschauern und anspornenden Musikanten entlang der Strecke sowie einem großen »Familientreffen« im Ziel. Schon in acht Monaten ist es so weit: Am 21. Mai 2022 findet der 49. Guts-Muths-Rennsteiglauf statt. Für das nd-Team heißt es dann wieder: Wir treffen uns im Ziel in Schmiedefeld - um miteinander zu reden, um uns zu umarmen und natürlich für das obligatorische Gruppenfoto.

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