Sozialisierung ist Wählerauftrag

Nicolas Šustr über eine klare Ansage zum Mietenwahnsinn

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Der neue Senat, den SPD, Grüne und Linke stellen werden, wenn die Koalitionsverhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss kommen, hat jenseits aller Aushandlungsprozesse zwischen den drei Parteien einen klaren Auftrag: Er muss ein Gesetz zur Vergesellschaftung der Berliner Bestände renditeorientierter Großvermieter erarbeiten. Daran gibt es trotz der offenen Ablehnung der designierten Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey von der SPD und des Lavierens der Grünen auf Landesebene nichts herumzudeuteln.

Selbst die Immobilienwirtschaft und ihr nahestehende Parteien wie die CDU wollen keine Verschleppung, auch wenn sie mit großer Selbstverständlichkeit davon ausgehen, dass eine Vergesellschaftung verfassungsrechtlich nicht zu machen ist.

Abseits davon hat die Bevölkerung erkannt, dass der private Neubau das Mietenproblem nicht lösen wird. Denn unter den aktuellen mietrechtlichen Bedingungen erhöhen neue Luxusbauten das allgemeine Mietniveau weiter. Obwohl in Hamburg, bezogen auf die Bevölkerung, wesentlich mehr gebaut worden ist als in Berlin, steigen die Mieten dort auch ungebremst weiter.

Konzentration auf Berliner Wohnungsmarkt. Vonovia hat Mehrheit an Deutsche Wohnen, Mieter von Heimstaden und Akelius vereinen Widerstand

Auch wenn Franziska Giffey in ihrem unterkomplexen Verständnis des Wohnungsmarktes auf Investoren setzt, ist es für die Mieter eher beunruhigend, wenn einer am Mittwoch erschienenen Studie des Consultingunternehmens PwC sowie des Urban Land Institutes zufolge Berlin auf Platz 2 der europäischen Hauptstädte bei den Zukunftsaussichten »in punkto Investitionen und Entwicklung« liegt. Platz 1 nimmt London ein, der Albtraum eines jeden Mieters.

Mit Giffeys Patentrezepten wird es nicht gelingen, den Mietenmarkt einzuhegen. Wenn es Grünen und Linke nicht gelingt, hier noch umzusteuern, müssen sie gar nicht in eine Koalition eintreten. Denn das wäre eher zum Schaden der Bevölkerung.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.