Die Akolythin der Schatten

Jeja nervt: Neuer Wahn gegen trans Frauen in England

  • Jeja Klein
  • Lesedauer: 3 Min.

Um einen Artikel auf der Webseite der BBC ist ein weiterer Transgender-Kulturkampf entbrannt. Das Werk aus der Ecke der »Gender Critical«-Bewegung kommt nicht nur mit haltlosem Zahlenmaterial daher. Um zu belegen, dass trans Frauen zunehmend (Cis-)Lesben zum Geschlechtsverkehr zwingen würden, ist auch die ehemalige, lesbische Pornodarstellerin Lily Cade zu ihren Erfahrungen befragt worden.

Dann kam raus: Im Zuge der metoo-Bewegung hatte Cade 2017 Vergewaltigungsvorwürfe von mehreren Frauen bekommen, aufgrund derer sie sich zurückgezogen hatte. Als das nun öffentlich wurde, reagierte Cade - mit einem langen, wirren und verschwörungsideologisches Manifest.

JEJA NERVT

Jeja Klein ist eine dieser Gender-Personen aus dem Internet und nörgelt einmal die Woche an Kultur und Politik herum. dasnd.de/jejanervt

Das vor plastisch ausformulierten Fantasien sexueller Gewalt triefende Dokument ruft zur Ermordung aller transgeschlechtlichen Frauen, zum Lynchen namentlich genannter trans Frauen und zu vielen weiteren, grausamen Gewalttaten und Vergewaltigungen von Gegnerinnen auf. Das verschwörungsideologische Weltbild, das Cade im Manifest ausformuliert, ist eine Zuspitzung der dunklen und paranoiden Gefühlswelt der »Gender Critical«-Bewegung.

Laut Cade haben sich Männer seit Langem in Form pädophiler Kulte zusammengeschlossen, um die Welt zu beherrschen. Die »Schattenlords« an der Spitze des Kults sind »Geldmänner«, die Cade mit als jüdisch dechiffrierbaren Eigenschaften beschreibt. Die gegenwärtige Phase des Pädophilen-Kults sei diejenige, der sich die westliche Zivilisation ergeben habe: die Transgender-Bewegung mit trans Frauen als Speerspitze der Gewalt gegen Mädchen und Frauen.

Trans Frauen kontrollierten und überwachten die von den Geldmännern erfundenen sozialen Medien und würden jeden Widerspruch wegcanceln. Jeder wisse, dass die Frauen in Wahrheit Männer seien, doch nach und nach würde sich niemand mehr trauen, das auszusprechen. Dadurch könnten die trans Frauen ungehindert sexuelle Gewalt gegen Mädchen, Frauen und insbesondere gegen Lesben, die letzte Widerstandsbastion, ausüben. Dazu haben sie auch die »NewSpeak« erfunden, eine Scheinsprache, die mehr und mehr das Englische verdränge. In Cades Welt gibt es eine heilige Natur der Zweigeschlechtlichkeit, die sich in Millionen von Jahren Evolution herausgebildet habe.

Entsprechend seien Frauen zur heiligen Pflicht der Mutterschaft aufgerufen. Männer, in denen naturgemäß sowohl eine helle und eine dunkle Seite innewohne, hätten die Aufgabe, Frauen und Kinder vor den »Pädophilen« zu schützen, würden dem aber nicht mehr nachkommen. Frauen hätten einen Defekt: Ihr Mitleid, das sie anfällig für die Manipulation der trans Frauen mache. Cade bevorzuge die Veterinärwissenschaften vor den »Pseudo-Wissenschaften« der »Geldmänner«, von »Big Pharma« und den Gender Studies. Entsprechend ist der Text durchzogen von drastischen Metaphern tierischer Sexualität, die als Idealbild einer Gesellschaft glorifiziert werden.

Die vom Pädophilenkult erlaubte Masturbation habe die Gesellschaft vom Weg abgebracht und die Autoritäten in zu Smartphone- und Social-Media-Sucht masturbierende Gefolgsleute verwandelt. Die würden den trans Frauen darin helfen, die Natur zu entheiligen und gegen göttliche Gesetze zu verstoßen.

Cades Welt ist offensichtlich ein wahnhafter Versuch der Abwehr der Einsicht in die durch sie begangenen Vergewaltigungen anderer (Cis-)Lesben. Trans Frauen sind für sie genuin Vergewaltigerinnen und »Schattenmonster«.

Ihre eigenen, als »Akolythin der Schatten« begangenen Taten glorifiziert Cade und beklagt, sie sei die einzige Frau auf der »falschen Seite« der Liste der metoo-Vorwürfe. Vergewaltigungen will sie ihre Taten nicht nennen - die waren ihr »Recht« auf »Homosexualität«. Und dass sie bei den »4000 Frauen«, die sie »bestiegen« habe, irgendwann »zu weit« gegangen sei, liege an, Überraschung: »Transen« und ihrer Zerstörung von Frauenräumen. Damit spitzt sie zu, was in der querfrontlerischen »Gender Critical«-Bewegung ebenfalls brodelt: die Projektion des eigenen sexuellen Zwielichts auf trans Frauen. Und das ist verdammt gefährlich.

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