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Schwedischer Spagat
Mit Wechsel an der Spitze wollen Sozialdemokraten aus dem Keller kommen
»Herzlichen Glückwunsch zum Wahlsieg. Europa und die Welt haben auf die SPD gewartet.« Die neue Chefin der schwedischen Sozialdemokraten Magdalena Andersson hat Parteitagsgast Olaf Scholz in Göteborg einen warmen Empfang bereitet. Bei der Reichstagswahl im nächsten Jahr will die nordische Schwesterpartei ein ähnliches Kunststück schaffen, wie es der SPD mit dem blassen Hamburger glückte. Mit dessen Nummer »Toter Mann« wird es aber kaum gelingen, in Stockholm am Ruder zu bleiben. Derzeit würde nur jede vierte Stimme an die SAP gehen. Verloren hat sie an die Linkspartei, aber auch an die rechten Schwedendemokraten. Dramatisch ist der Verlust an Rückhalt bei der traditionellen Stammwählerschaft.
Der Wechsel an der Spitze war fällig. Viele in der Partei kreiden Premier Löfven den Verlust von sozialdemokratischem Profil an. Zumindest rhetorisch rückt die SAP vor der Wahl nach links. Ihre »neue Politik« erklärt Vollbeschäftigung mit regulären Jobs zum Ziel, große Investitionen in den grünen Kapitalismus sollen den Weg ebnen. Zugleich will sie beim Thema innere Sicherheit anderswo Stimmen holen. Dass Linkspartei und Zentrum Magdalena Andersson bei der Wahl zur Regierungschefin noch ein Bein stellen, ist unwahrscheinlich. Ihre Stunde der Wahrheit schlägt erst später.
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