Die Pandemie versteckt das Grauen

Weltweit nimmt die Zahl von Kindern zu, denen die Rekrutierung droht

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

Es war ein hoffnungsvoller Versuch, als zu Beginn der Covid-Pandemie die Vereinten Nationen Konfliktparteien in aller Welt zu Waffenruhen aufriefen. Doch die schönen Worte sind schon längst als Wunschdenken bloßgestellt, die Realität zeigt sich erbarmungslos: In der Pandemie fallen oftmals Aufmerksamkeit und Kontrolle weg, Konflikte eskalieren, Hemmschwellen sinken. So viele Kinder wie seit 30 Jahren nicht mehr sind in Gefahr, als Kindersoldaten rekrutiert, als Kanonenfutter abgeschlachtet oder zu abgestumpften Tötungsmaschinen konditioniert zu werden. Nicht nur reguläre Armeen, auch bewaffnete Gruppen nutzten verstärkt Kinder. Die Organisation Save the Children schätzt, dass für 337 Millionen Kinder das Risiko stark zugenommen hat, als Kindersoldaten missbraucht zu werden. Deren Erfahrungen zeichnen oft den weiteren Lebensweg vor. Viele Kindersoldaten werden von ihren Familien verstoßen, Drogenmissbrauch und psychische Probleme sind bekannte Folgen.

Solange die Pandemie anhält, fehlt das bisschen Aufmerksamkeit, das vielen Konfliktpartien noch letzte Reste von Zurückhaltung auferlegt hatte. Die Pandemie versteckt das Grauen, die Forderungen der Vereinten Nationen verhallen ungehört. Es wird Zeit, dass sich das ändert.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!