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Bei meiner Seel’

Großer Zapfenstreich: Das musikalische »Wünsch-dir-was« von Angela Merkel

Zugegeben, für meinen Weg nach oben, an die Spitze des Machtapparats, habe ich bisher nichts getan. Ich schlafe halt gern länger. Aber wenn es dann irgendwann so weit sein wird und wenn es dann - so viel Demokratie soll schon sein - irgendwann auch vorbei gewesen sein wird, dann wüsste ich drei Titel, die beim Großen Zapfenstreich mir zu Ehren gegeben würden: »Aber hier leben, nein danke« von Tocotronic, gefolgt von Patti Smiths »Gloria« (»Jesus died for somebody’s sins but not mine …«) und zum Abschluss - ich bin im tiefsten Inneren ja doch Traditionalist - das »Solidaritätslied«. Aufgespielt würde selbstredend nicht von irgendeiner Militaristencombo, sondern von der Sogenannten anarchistischen Musikwirtschaft.

Aber der Reihe nach: Nun war erst einmal Frau Dr. Angela Merkel dran. Preußischer Firlefanz und Musikauswahl waren für sie sicher - so kennen wir sie - alternativlos. Auf »Großer Gott, wir loben dich« kommt man auch nur, wenn man das Kanzleramt mit der Kirchenkanzel verwechselt.

Aber ein bisschen Witz hat sie doch, die Frau Kanzlerin. Florett weg und Floristensound raus: »Für mich soll’s rote Rosen regnen« von der Skandalnudel der alten Bundesrepublik Hildegard Knef. Ganz im Zeichen der herrschaftlichen Altersweisheit steht Nina Hagens »Du hast den Farbfilm vergessen«. Beweist sich da spät doch noch eine als Kanzlerin des Ostens? Dass die »Godmother of Punk« jetzt aber von einem Haufen autoritätshöriger Uniformierter interpretiert wurde, tut auch ein bisschen weh. Oder wie Kurt Tucholsky formulierte: »Kopf ab zum Gebet!«

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