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Der Abgeordnete Stelios Kouloglou ist Washington nicht genehm
Da ist man im Musterland von Freiheit und Demokratie empfindlich: Als Journalist und Dokumentarfilmer hatte Stelios Kouloglou die schmutzigen Methoden aufs Korn genommen, mit denen die Supermacht ihre wirtschaftliche und politische Hegemonie weltweit durchsetzt. Nun muss der Abgeordnete der Linksfraktion im Europäischen Parlament (The Left), der auch dessen Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten angehört, draußen bleiben: Wiederholt haben die USA dem Griechen ein Visum verweigert. Begründung? Hat Uncle Sam nicht nötig. Zuletzt wurde Kouloglou vor wenigen Wochen eine Reise zur UN-Generalversammlung in New York unmöglich gemacht. Seine Fraktion spricht von einer »antidemokratischen Entscheidung« und forderte nun den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell auf, mit Washington in dieser Frage Tacheles zu reden. Die US-Behörden sollen ihre Visapraxis gegenüber Borrell revidieren. In der Angelegenheit wurde auch Parlamentspräsident David Sassoli aktiv, bislang erfolglos.
Ins EU-Parlament gewählt wurde Kouloglou, 1953 in Athen zur Welt gekommen, 2014 auf der Liste von Syriza. Vor seiner publizistischen Tätigkeit hatte er an der Athener Uni Pharmazie studiert und anschließend Journalismus in Japan, Indien und Frankreich, wo er in Paris als Korrespondent der Zeitung »Augi« tätig wurde. 1989 wechselte Kouloglou als Reporter für Radio und Presse nach Moskau ins Auge des Sturms, der die Sowjetunion auslöschte, und von 1992 bis 1995 wurde er Zeuge der Jugoslawienkriege. Anschließend war er als Redakteur, Moderator und Regisseur wichtiger politischer Sendungen bei Griechenlands staatlichem Sender ERT tätig, verfasste mehrere Bücher, schrieb für Zeitschriften und startete 2008 das populäre Nachrichtenportal TVXS. In Dokumentarfilmen setzte sich Kouloglou mit Nazi-Verbrechen in Griechenland, mit dem Obristenregime sowie der Weltfinanzkrise auseinander.
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