• Berlin
  • Umgang mit der extremen Rechten

Die AfD muss draußen bleiben

AfD-Vertreter bei Wahlen durchfallen zu lassen, ist ein Signal, eine Anti-AfD-Strategie muss darüber hinaus konsistent und langfristig durchhaltbar sein - ein Kommentar

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

»Faschisten hören niemals auf, Faschisten zu sein. Man diskutiert mit ihnen nicht, hat die Geschichte gezeigt.« So lautet eine Liedzeile aus dem bekannten Song »Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt« des Künstlers Danger Dan. Für viele Parlamentarierinnen und Parlamentarier in den Bezirksverordnetenversammlungen und im Berliner Abgeordnetenhaus stellt sich gerade erneut die Frage, wie sie mit der AfD umgehen sollen. Ignorieren, nicht reden, aber auch nicht wählen, wenn es um Stadtratsposten oder Ausschussplätze geht?

Mit diesen Fragen beschäftigten sich am Montag auch Vertreter der Koalitionsfraktionen von SPD, Grünen und Linke im Abgeordnetenhaus. Eines steht von vornherein fest: Die demokratischen Fraktionen im Abgeordnetenhaus, aber auch in den Bezirksverordnetenversammlungen brauchen eine Strategie, wie sie mit der extremen Rechten umgehen wollen. Ob Ausschluss oder taktischer Umgang im Einzelfall, wichtig ist dabei, dass das Vorgehen am Ende in sich konsistent ist und - vor allem - bis zum Ende der Legislatur durchgehalten werden kann. Denn nichts ist blöder, als wenn sich die AfD in Berlin ständig als Opfer geriert. Auf der anderen Seite macht es wenig Sinn, wenn die demokratischen Fraktionen permanent darin wetteifern, wer die oder der bessere Antifaschistin oder Antifaschist ist. Geschlossenheit sendet da ein viel stärkeres Signal.

Klar ist auch: Alle Beobachter sehen bei der Berliner AfD, die einst als vergleichsweise moderat galt, deutliche Verschiebungen Richtung extreme Rechte. Auch in Berlin gibt es Zöglinge des Thüringer Faschisten Björn Höcke, Anhänger des formal aufgelösten »Flügels« gewinnen offenbar in immer mehr Berliner Bezirken die Oberhand. Bei der Wahl zum Verfassungsschutzausschuss im Abgeordnetenhaus wurde wie in den Bezirken nun ein Stopp-Signal gesetzt: Mit Faschisten redet man nicht nur nicht, sondern man wählt sie auch nicht.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.