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Eine statt sieben
Christiane Taubira will Linke bei Präsidentschaftswahl einen
Dass Christiane Taubira ihre Präsidentschaftskandidatur im Arbeiterviertel Croix Rouge in Lyon bekannt gab, hat Symbolcharakter. Von hier gingen 1831, 1834 und 1848 die Seidenweberaufstände aus, die ersten großen sozialen Aufstände zu Beginn des Industriezeitalters in Frankreich. Damit will die 1952 in Französisch-Guayana geborene Sozialistin wohl signalisieren, dass die Linke zu ihren Wurzeln zurückfinden müsse.
Taubira ist aber schon die siebte linke Politikerin, die zur Präsidentschaftswahl im April antreten will, abgesehen von den drei Kandidaten trotzkistischer Parteien. Sie geht diesen widersinnig erscheinenden Schritt in der Hoffnung, die linken Parteien und Bewegungen mit ihren Anhängern hinter einer Kompromissfigur zu sammeln.
Taubira wäre für diese Sammlung die geeignete Person, haben sich die Franzosen gedacht, die vor Monaten eine Vorwahl im Internet gestartet haben, an der alle linken Kandidaten teilnehmen sollen und aus der ein gemeinsamer Kandidat der Linken hervorgehen soll. Schon mehr als 200 000 Wähler haben sich dafür eingetragen. Taubira hätte hier Chancen: Sie ist sehr beliebt, wurde erstmals 1993 als Abgeordnete Guyanas in die Nationalversammlung gewählt. Von 2012 bis 2016 war sie unter dem sozialistischen Präsidenten François Hollande Justizministerin. In diesem Amt hat sie unter anderem die Ehe für alle durchgesetzt. Als sie Entscheidungen von Hollande zur juristischen Stellung straffälliger Ausländer nicht mittragen wollte, trat sie konsequenterweise zurück.
Aus der Vorwahl im Internet könnte Taubira als Siegerin hervorgehen, doch gewonnen ist damit nichts, denn die anderen linken Kandidaten wollen sich diesem Vor-Votum nicht stellen – nicht Jean-Luc Mélenchon, der Gründer der Bewegung La France insoumise, und auch nicht die Grüne Yannick Jadot oder die sozialistische Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo. Damit ist die Niederlage schon programmiert.
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