Omikron katapultiert Inzidenzen nach oben

Berlin hat bundesweit zweithöchste Fallzahlen, Warnampel bei kritischer Infrastruktur auf Gelb

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Corona-Fallzahlen in Berlin sind bundesweit mit am höchsten. Die Inzidenz lag am Sonntag laut Robert-Koch-Institut (RKI) bei 1483,8. Das ist der zweithöchste Wert hinter Hamburg und vor Bremen. In der Hauptstadt wurden am Wochenende laut RKI 2365 neue Fälle verzeichnet. Seit Beginn der Pandemie infizierten sich damit nachweislich rund 454 000 Menschen mit Covid-19. Zwei weitere Tote wurden im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit registriert. Nach offiziellen Zahlen sind in der Stadt 4084 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben.

Die Lage auf den Intensivstationen ist in der vierten Welle mit der Virusvariante Omikron mit anscheinend großteils milden Verläufen weiter unter Kontrolle: 16,8 Prozent der Intensivbetten in Berliner Kliniken waren laut Senat mit Covid-19-Patienten belegt. Die Warnampel zeigte für diesen Wert Gelb. Bei 20 Prozent springt sie auf Rot.

Die Hospitalisierungsinzidenz liegt bei 16,9 und bewegt sich damit nach wie vor im kritischen Bereich. Die Ampel zeigt Rot. Der Wert gibt an, wie viele von 100 000 Menschen binnen einer Woche wegen ihrer Coronaerkrankung ins Krankenhaus mussten.

In der sogenannten kritischen Infrastruktur, das heißt unter anderem bei Polizei und Feuerwehr, in Kliniken, Wasserwerken und in der Gasversorgung gibt es durch Personalausfälle durch Quarantäne- und Krankheitsfälle zunehmend Beeinträchtigungen. Die Ampel für diesen Bereich stehe fast überall auf Gelb, erklärte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Freitag. Für das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten sei sie bereits auf Rot gegangen, so Giffey, das heißt hier gebe es erhebliche oder kritische Einschränkungen.

Für den Bezirk Mitte gab der Lagebericht des Senats einen Inzidenzwert von 2845,8 an. Das hat nach Angaben des Bezirks vom Freitag auch formale Gründe: Unter anderem sei das Verfahren zum Bearbeiten von Covid-19-Fällen der zahlreichen Krankenhäuser des Bezirks zu Jahresbeginn geändert worden. Positiv-Fälle würden nicht mehr nach dem Wohnortprinzip sortiert und anderen Gesundheitsämtern zugeordnet, sondern vom Gesundheitsamt Mitte bearbeitet und gemeldet.

Weil sie andere auf die Maskenpflicht hingewiesen haben sollen, sind zwei Menschen am Freitag verletzt worden. In einem Fall war das Opfer eine 65 Jahre alte Frau. Sie soll in der U-Bahn-Linie 7 am Rohrdamm in Spandau eine Gruppe Jugendliche auf fehlende Masken angesprochen haben. Ein Mitglied der Gruppe soll ihr daraufhin mehrfach mit der Faust gegen den Kopf geschlagen haben. Sie erlitt schwere Verletzungen und ihre Brille wurde zerstört, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Die Frau kam zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus. Die Polizei entdeckte die Gruppe am U-Bahnhof Paulsternstraße, der 16 Jahre alte mutmaßliche Haupttäter wurde festgenommen. Zwei Jugendliche kamen zu einem Notdienst, zwei weitere wurden wie der Hauptverdächtige nach einer Identitätsfeststellung freigelassen.

In Schöneberg wurde ein Taxifahrer verprügelt, nachdem er einen Fahrgast auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte. Der Unbekannte sei in der Hedwig-Dohm-Straße ohne Maske zugestiegen, habe die Bitte seines Fahrers ignoriert und ihm stattdessen mehrmals gegen den Kopf geschlagen. Anschließend soll er dem flüchtenden 47-Jährigen sogar hinterhergerannt sein und ihn zu Boden geschlagen haben. Rettungskräfte behandelten den Verletzten ambulant. Der Angreifer verschwand, ließ allerdings Kleidungsstücke im Auto zurück, die von der Polizei nun ausgewertet werden. Der Mann soll zwischen 30 und 40 Jahre alt sein. Mit dpa

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