• Kommentare
  • Drohende Auslieferung des WikiLeaks-Gründers

Julian Assange: Die Stunde der Wahrheit naht

Peter Steiniger zur letzten Chance auf Gerechtigkeit für Julian Assange

Es ist für ihn nicht mehr als ein schwacher Hoffnungsschimmer: Der Wikileaks-Gründer darf gegen seine Auslieferung in die USA vor Großbritanniens Oberstem Gerichtshof Berufung einlegen. Eine Kehrtwende ist die Entscheidung der Londoner Richter nach der Aufhebung des Auslieferungsverbots für Julian Assange im vergangenen Dezember längst nicht. Den Zeitgewinn verdankt er allein den von der US-Regierung nicht eingehaltenen Fristen bei der Übermittlung diplomatischer Zusicherungen, den von ihr zum Staatsfeind erklärten eventuell nicht in Isolationshaft verschwinden zu lassen.

Grausame Behandlung und den Verlust der Freiheit erfährt Assange nicht erst seit mehr als zwei Jahren im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, wo er auf die Entscheidung über sein weiteres Schicksal warten muss. Seit den Wikileaks-Veröffentlichungen zu Kriegsverbrechen des US-Militärs im Irak und in Afghanistan ist er ein Gejagter. Die Forderung, sicherzustellen, dass Assange in den USA keiner Folter ausgesetzt wird, klingt angesichts seines Schicksals fast lächerlich, aber sie sagt genug über Realitäten im »Land der Freien« aus.

Teller und Rand - der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Die Spionagevorwürfe gegen Assange sind eine dreiste Täter-Opfer-Umkehr. Die Ignoranz, mit der europäische Nato-Staaten der politischen Verfolgung des Wikileaks-Gründers tatenlos zusehen, ist Beihilfe zu einem Anschlag auf Pressefreiheit und Menschenrechte. Eine Politik, die bereits an neuen Kriegen zündelt, hat am Schutz von Publizisten seines Schlags wenig Interesse. Mit der Berufung vor dem Supreme Court wurde auch für die kritische Öffentlichkeit noch einmal eine Frist gewonnen, um dafür zu kämpfen, was rechtsstaatlich und humanitär im Fall Assange geboten ist: nicht die Auslieferung an seine Verfolger, sondern Haftentlassung und Schutz durch politisches Asyl.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.