- Kommentare
- Kirchenkrise
Gespaltene Katholiken
Sebastian Weiermann glaubt nicht an die Einigkeit der Kirche
Es ist beeindruckend, mit welcher Wertschätzung unterschiedlichste Katholik*innen beim Synodalen Weg miteinander diskutieren. Fast alle halten sich an Redezeiten. Gegenseitige Anwürfe sind die absolute Ausnahme. Wer in der Synodalversammlung sitzt, hat ein echtes Interesse am Dialog. Das ist, will man der Kirche eine Zukunft wünschen, sehr erfreulich. Allerdings, bei aller Wertschätzung, es prallen Weltbilder aufeinander, die zwar allesamt irgendwie katholisch sind, aber doch nicht zueinander passen. Die einen wünschen sich eine Kirche wie vor hundert Jahren, andere wollen Basisdemokratie und eine moderne Theologie. Dass beides weiter unter dem gemeinsamen Dach der katholischen Kirche existieren kann, ist nur schwer vorstellbar. Reformer wie Reaktionäre äußern ihre Unzufriedenheit über den Synodalen Weg.
In naher Zukunft wird erstmal spannend, wie sich eine Mehrheit der deutschen Bischöfe positioniert. Demokratisierung bei den Bischofswahlen und ein egalitäres Arbeitsrecht können sie schnell umsetzen. Dafür brauchen sie nicht die Zustimmung des Vatikans. Wie viele von ihnen dazu bereit sind, wird zum Gradmesser der Reformbereitschaft. Dass es etwa in Regensburg oder Köln zu Veränderungen kommt, ist schwer vorstellbar.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.