- Politik
- Korruptionswahrnehmungsindex
Keine Chance aufs Gelbe Trikot
Transparency: Deutschland bei Korruptionsbekämpfung nicht in Spitzengruppe
Berlin. Siegertreppchen und Spitzenklasse - darunter macht es Deutschland in vielen Disziplinen eigentlich nicht. Beim sogenannten Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International indes scheint kein vorderer Platz angestrebt zu werden. Seit Jahren nicht. »Seit sechs Jahren hat sich die Punktzahl Deutschlands nicht mehr verbessert. Das zeigt, dass wir bei der Korruptionsbekämpfung leider kaum vorankommen«, sagt Hartmut Bäumer, Vorsitzender von Transparency Deutschland.
Der Korruptionswahrnehmungsindex ist der bekannteste Korruptionsindikator. Er wird vom internationalen Sekretariat von Transparency International erstellt und listet Länder nach dem Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption auf.
Auf Platz zehn des aktuellen Berichts liegt mit einem Punktewert von 80 Deutschland hinter Luxemburg (81) und den Niederlanden (82). »Nach der Maskenaffäre war der Druck letztes Jahr zwar endlich hoch genug, um das Lobbyregister einzuführen und die Regeln zu Nebentätigkeiten von Abgeordneten zu verschärfen«, benennt Bäumer eine durchaus positive Entwicklung. Jedoch stehe sich die bundesdeutsche Politik in einigen Punkten selbst im Weg. »In der Verwaltung gilt noch immer größtenteils der Grundsatz des Amtsgeheimnisses, die strafrechtliche Verantwortung von Unternehmen ist noch immer nicht geregelt und Hinweisgeber sind noch immer nicht ausreichend geschützt.«
Transparency unterbreitete Vorschläge zur Reformierung des deutschen Strafrechtsparagrafen zur Mandatsträgerbestechung. Damit könnten Schlupflöcher geschlossen werden, die beispielsweise durch die Maskendeals von Bundes- und Landtagsabgeordneten bekannt geworden sind. »Der Straftatbestand muss künftig in der Praxis ein scharfes Schwert sein, damit es bei vergleichbaren Fällen tatsächlich zu Verurteilungen kommt«, forderte Bäumer. nd Seiten 4 und 8
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.