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Eine Bühne für Bolsonaro
Peter Steiniger zum Besuch des brasilianischen Staatschefs bei Putin
Was zum Teufel will Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro in diesen Tagen in Moskau? Als Friedensbringer ist der ultrarechte Waffennarr und Trump-Fan ja nicht bekannt. Mit seinem Besuch bei Wladimir Putin verfolgt er andere Ziele: Angesichts von mieser Konjunktur und galoppierender Inflation braucht Bolsonaro im Wahljahr wirtschaftspolitische Signale. Und nachdem seine Regierung die Kooperation der Brics-Staaten ramponiert und rechte Ideologen viel chinesisches Porzellan zerschlagen haben, könnte Moskau neue Brücken zum wichtigen Handelspartner nach Peking bauen.
Bei Putin kann sich Bolsonaro außenpolitisch in Szene setzen, weil Moskau bei der Partnerwahl ganz ohne Berührungsängste ist, wenn es sich davon Risse in der westlichen Allianz verspricht, die Russland auf die Pelle rückt. Nach innen bedient Bolsonaro Anhänger, die sich aus dem Amalgam, welches das neue Russland kittet, das Passende heraussuchen: die Betonung des Nationalismus, das Bündnis von Staat und Kirche, Machismus und konservativen Wertekanon. Dazu passt, dass als nächster Termin ein Besuch bei Viktor Orbán in Budapest auf dem Programm steht. Man sollte sich im Kreml aber keinen Illusionen hingeben: Trotz Verstimmungen zwischen der Biden-Administration und Bolsonaro bleiben die USA dessen gelobtes Land.
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