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Gregg Popovich: Der beste Basketballtrainer – und der Mutigste
Gregg Popovich ist weit mehr als der erfolgreichste Coach in der NBA
Schaut man Gregg Popovich an der Seitenlinie eines Basketballfelds zu, könnte man in ihm den Inbegriff jenes alten, weißen Mannes sehen, der politisch sehr konservativ daherkommt. Blasse Haut, zersauster Bart, weißes schütteres Haar, ständig meckernd, nie ein Lächeln im Gesicht. Dass er noch mit 73 die San Antonio Spurs trainiert, verdankt er wohl nur seinen vielen Erfolgen – könnte man meinen. Schließlich führte er Legenden wie David Robinson, Tim Duncan, Tony Parker und Manu Ginobili zu fünf Titeln in der besten Basketballliga der Welt und die US-Basketballer im Sommer 2021 zu Olympiagold in Tokio. An diesem Mittwoch könnte er mit einem Sieg der Spurs gegen Toronto auch noch zum erfolgreichsten Trainer der NBA aufsteigen. Es wäre Sieg Nummer 1336.
Doch wenn man etwas in Popovich sehen will, dann die Erinnerung daran, dass man Menschen nie nach ihrem Aussehen beurteilen sollte. Denn diesem Trainer, der 1949 als Sohn einer Kroatin und eines Serben in Chicago geboren wurde und später an einer Militärakademie einen Abschluss im Fach Sowjetstudien erwarb, macht in Sachen Progressivität niemand etwas vor: Als sich andere zurückhielten, nannte er mit einer Menge Mut den frisch gewählten US-Präsidenten Donald Trump schon »fremdenfeindlich, homophob, frauenfeindlich und rassistisch«. Später dann einen »seelenlosen Feigling« und »pathologischen Lügner«. All das im konservativen Bundesstaat Texas, dessen Bürger zweimal mehrheitlich ihre Stimmen an Trump gegeben hatten.
Popovich stellte sich auch hinter seine Spieler, als diese in der »Black Lives Matter«-Bewegung für die Rechte der Schwarzen in den USA demonstrierten. Er ließ John Carlos vor ihnen sprechen, der auf dem olympischen Siegerpodest 1968 die Faust erhoben hatte. Und 2014 engagierte er mit Becky Hammon die erste Co-Trainerin der NBA. Als Popovich Ende 2020 mal wieder zu viel über die Schiedsrichter gemeckert hatte und rausflog, übernahm Hammon für den Rest des Spiels den Job. Das dürfte ihm gefallen haben.
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