Der Strauchelnde

Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann wird wegen Korruption angeklagt

Eigentlich steht Peter Feldmann auf der Gewinnerseite. Das tat der 63-Jährige schon sein ganzes Leben lang. Er studierte Politologie in Marburg, trat in die SPD ein, absolvierte eine Ausbildung zum Sozialbetriebswirt, machte Karriere bei der AWO, bevor er vor knapp zehn Jahren in den Frankfurter Römer zog und seitdem die Bankenmetropole als Oberbürgermeister regiert. Aber das Leben des Stadtoberen läuft derzeit alles andere als glatt.

Vielmehr steht Peter Feldmann vor einem Scherbenhaufen. Grund dafür sind Fehler, die er womöglich in der Vergangenheit machte und die ihn jetzt einholen. Seit Jahren gibt es nämlich Diskussionen über das hohe Gehalt und den Dienstwagen seiner Frau, die 2014 als Leiterin einer – ebenfalls von der AWO betriebenen – deutsch-türkischen Kita in Frankfurt gearbeitet hatte.

Auch wenn das Geld inzwischen zurückgezahlt wurde, aus der Welt ist der Korruptionsverdacht nicht. Im Februar 2021 leitete die Staatsanwaltschaft Frankfurt ein Ermittlungsverfahren gegen das Ehepaar wegen des Anfangsverdachts der Vorteilsnahme ein. Sie wirft ihm vor, dass dieses Arbeitsverhältnis aufgrund der Stellung Feldmanns als Oberbürgermeister geschlossen worden sei. Feldmann habe gewusst, so die Behörde, dass ihr ohne sachlichen Grund ein überhöhtes Gehalt und ein Dienstwagen gewährt würden. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft eine Anklage zugelassen.

Feldmann, dessen Ehe inzwischen gescheitert ist, stellt sich indes den Vorwürfen und geht offensiv damit um. Über einen Sprecher ließ er mitteilen, ein Ermittlungsverfahren gebe ihm die Möglichkeit, »mit den maßlosen Verdächtigungen aufzuräumen«. Außer »einseitigen Mutmaßungen« hätten die Ermittlungen nichts ergeben. Feldmann gibt sich kämpferisch, überzeugend wirkt das aber nicht. Eher wie jemand, der nach einem letzten Strohhalm greift, kurz bevor er untergeht.

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