Zurück zum Rassismus

Sebastian Weiermann über die CDU im NRW-Wahlkampf

Es sieht nicht gut aus für die CDU im nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf. Umfragen sehen die SPD gleichauf, mit einem Trend nach oben. Das Werben mit der eigenen Regierungsarbeit bringt den Christdemokraten auch nichts. Wohl deswegen besinnt sich Ministerpräsident Hendrik Wüst jetzt auf Themen, mit denen er das Stammklientel der Partei ansprechen will. Die Ermöglichung von Muezzinrufen in Köln schade laut Wüst der Integration und sorge für Streit in der Gesellschaft. Mit solchen Aussagen, die nicht weit weg sind von rechten Bürgerinitiativen und der AfD, zeigt Wüst, wohin es mit der CDU gehen soll. Wieder zurück nach rechts, an den Stammtisch, zum Bauchgefühl des durchschnittlichen Rassisten. Damit hofft man offenbar, Wählerstimmen zu gewinnen.

Dazu passt, dass NRW-Innenminister Reul, der für die teilweise rassistischen Clan-Razzien verantwortlich ist, auf fast keiner Bühne im Wahlkampf fehlen darf. Den Bundesvorsitzenden der Partei, Friedrich Merz, dürfte der Schwenk freuen. So ist er doch angetreten und steht für eine CDU, wie es sie Ende der 1990er gab. Aus »Kinder statt Inder« ist jetzt »Kirchglocken statt Muezzinruf« geworden. In der gesellschaftlichen Mitte wird die CDU damit nicht gewinnen. Und AfD-Wähler werden beim Original bleiben.

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