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- Provokation gegen Armenier
Verkleideter Wolf
Peter Steiniger über den Nationalismus des türkischen Außenministers
Mit einer obszönen Geste machte Ankaras Chefdiplomat Mevlüt Çavuşoğlu am Sonntag in Montevideo von sich reden. Auf dem Weg zur Einweihung der türkischen Botschaft während des Staatsbesuchs in Uruguay zeigte er gegenüber einer Gruppe armenischer Demonstranten den sogenannten Wolfsgruß. Der Protest gegen den Politiker fiel auf den Jahrestag des Beginns der türkischen Massaker an den Armeniern 1915 - ein Völkermord, an dem das deutsche Kaiserreich eine Aktie hatte.
Die zum Tierkopf geformte Hand ist das Erkennungszeichen der faschistischen Grauen Wölfe, die besonders Linke und Kurden seit Jahrzehnten terrorisieren. Die Mutterpartei der Grauen Wölfe MHP ist fest mit der AKP von Präsident Erdoğan liiert. Feine Referenzen für die »europäische Familie« also, dazu kommen noch Bestrebungen nach einem großtürkisch-islamistischen Imperium.
Die bekommen auch die Armenier zu spüren. Die türkische Geschichtspolitik zur Ermordung Hunderttausender Armenier im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkrieges betreibt Schuldumkehr und ist Staatsräson. Bei Aserbaidschans Angriff auf Bergkarabach vor zwei Jahren stand die mit der korrupten Alijew-Diktatur verbündete Erdoğan-Regierung Pate. Çavuşoğlus Provokation ist auch eine auf die Gegenwart bezogene Drohung.
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