Razzia gegen Neonazi

Die Geschäftsräume von Sven Liebich wurden durchsucht

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 2 Min.

Auf dem T-Shirt prangt ein großes »Z«, Symbol des russischen Angriffskriegs, umrahmt von kleinem »mmmhhh« und »itronenlimonade«. Das ist eins von vielen mal mehr, mal weniger versteckten hetzerischen, rassistischen und antisemitischen Motiven, die im »shirtzshop« vertrieben werden. Das Gelände der Firma in Halle, geführt von Sandra Liebich, der Schwester des bekannten Neonazis Sven Liebich, war Teil einer groß angelegten Razzia des Landeskriminalamts Sachsen-Anhalts. Über 100 Polizist*innen seien laut Landeskriminalamt im Einsatz gewesen.

In der Pressemitteilung werden Liebich und seine Schwester nicht namentlich genannt. Stattdessen heißt es, zwei »beschuldigten Personen« werde das Betreiben einer »kriminellen Handelsplattform« vorgeworfen, auf der eine »Vielzahl verschiedener Artikel, wie zum Beispiel T-Shirts, Aufkleber, Aufnäher, Tassen, die volksverhetzende Inhalte zeigen«, vertrieben werden. Der Onlineshop »Politaufkleber«, in dem Motive wie ein Judenstern mit der Aufschrift »ungeimpft« zu kaufen waren, ist seit der Razzia nicht mehr erreichbar. Liebich selbst erklärte auf seinem Telegram-Kanal, dass er Ziel der Razzia gewesen sei und forderte seine Follower*innen dazu auf, Inhalte persönlicher Chats zu löschen. Später veröffentlichte er ein Video, in dem er sich auf das eingangs genannte T-Shirt bezieht und ankündigt, es trotz Strafverfahrens weiter zu vertreiben. Das Zeigen des »Z«-Symbols kann als öffentliche Billigung des russischen Krieges gegen die Ukraine strafbar sein. Auf seinem Telegram-Kanal teilte Liebich regelmäßig Artikel, die eine solche Billigung nahelegen.

Henriette Quade, Sprecherin der Linksfraktion im Landtag Sachsen-Anhalt für Strategien gegen rechts, begrüßte die Razzia. »Liebich hat Hass und Hetze früher als andere zum Geschäftsmodell gemacht. Es ist gut, dass jetzt offenbar umfangreich ermittelt wurde und die Staatsanwaltschaft sich nicht mehr desinteressiert zeigt. Hass und Volksverhetzung müssen Konsequenzen haben«, sagte Quade gegenüber »nd«.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.