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Hassliebe Fußball
Typisch Sommer (4): Früher hat man sich auf »Kicker«-Sonderausgaben noch gefreut
Der Summer of ’69 ist für Fans der Fußball-Bundesliga ein bedeutender Sommer, und das nicht etwa, weil ihn Bryan »mit Ypsilon« Adams besungen haben soll, sondern weil zu dieser Zeit das erste Bundesliga-Sonderheft der Fachzeitschrift »Kicker« erschien.
In den ersten, fast bilderlosen Jahren gibt dieses Sonderheft zuverlässig Auskunft über das ungefähre Erscheinungsbild aller erstklassigen Kicker, die man am Wochenende – viel später dann auch montags – 90 Minuten lang im Stadion bewunderte oder verteufelte. Aber jetzt, gerade auch zu Zeiten des Internets, ist dieses Alleinstellungsmerkmal hin: Mittlerweile weiß man über die heruminfluencenden Partnerinnen der kickenden Stars mehr, als man eigentlich wissen möchte. Und auch über die gerade angesagten Friseure der Idole (Friseurinnen ließen sich auf die Schnelle nicht finden, bin für diesbezügliche Hinweise dankbar) erfährt man heutzutage jede Menge Überflüssiges.
Aber das ist nicht mehr mein Fußball. Aufgewachsen und sozialisiert mit der Quotientenregel (Eröffnungssequenz im leider immer noch unverfilmten Buch »Elf Freunde müsst Ihr sein« von Sammy Drechsel) auf den Ascheplätzen im Ruhrgebiet, habe ich spätestens bei der WM 2018 die Aufmerksamkeitslöffel abgegeben: Eines der größten Talente – Leroy Sané – muss daheimbleiben, und der Trainer bleibt nach dem schlechtesten Abschneiden einer deutschen Mannschaft bei einer WM im Amt. Leistungsprinzip, wo ist dein Stachel? Danach habe ich mir keine Länderspiele mehr angeschaut, und ich war mal jemand, der sich sogar die Vorrundenspiele im Africa-Cup gegönnt hat.
Mit der Drei-Punkte-Regel und dem später folgenden Drei-Spieler-Austausch konnte ich noch leben, aber Gruppenphase Champions League (Lang lebe das K.-o.-System!) und der überflüssige Video-Assistent, die alte Dramaqueen, haben mir den Rest gegeben.
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Das »Kicker«-Sonderheft »Bundesliga 2022/2023« ist noch nicht erschienen und wird etwa ab September ausgeliefert.
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